Der vierteljährlich erscheinende Bericht «European Tourism Trends & Prospects» von der European Travel Commission (ETC) zeigt: Gegen Ende des Jahres 2023 näherte sich der europäische Tourismus weiter dem Vor-Pandemie-Niveau an, trotz Inflationsdruck.
Die Ankünfte ausländischer Touristen lag im vergangenen Jahr – bei allen gemeldeten Reisezielen – 1,6 Prozent unter dem Wert von 2019. Bei den Übernachtungen waren es 0,6 Prozent. Dies zeigt eine robuste Reisenachfrage auf dem gesamten Kontinent – ein Trend, der voraussichtlich bis 2024 anhalten wird, wie dem Bericht zu entnehmen ist. Der Aufschwung werde durch den starken innereuropäischen Reiseverkehr angetrieben, vor allem aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden. Die Ankünfte aus den Fernmärkten erholen sich ebenfalls, allerdings langsamer und mit erheblichen Unterschieden zwischen den Regionen.
Preisgünstige Reiseziele sind beliebt
Der europäische Reiseverkehr blieb, laut ETC, auch in den letzten Monaten des Jahres 2023 stabil. Zwei Drittel der Reiseziele verzeichneten eine vollständige Erholung oder zählten Ankünfte und/oder Übernachtungen innerhalb von 10 Prozent des Niveaus vor der Pandemie.
Der Aufschwung bei den Ankünften und Übernachtungen in ganz Europa vollzog sich vor dem Hintergrund der Inflation. Im vierten Quartal stieg die Inflation im Vergleich zu 2019 um 23 Prozent an. Der Bericht zeigt, dass tourismusbezogene Ausgaben wie internationale Flüge mit einem Zuwachs von 49 Prozent, Pauschalreisen und Hotelpreisen mit einem Plus von 47 respektive 35 Prozent besonders stark anstiegen. Diese höheren Preise hätten die Haushaltsfinanzen belastet, aber die Mehrheit der Reisewilligen nicht abgeschreckt. Insgesamt liess der Preisdruck bei den tourismusbezogenen Kosten im Vergleich zum Vorquartal leicht nach, wie ETC feststellt. Dennoch blieben die Kosten im Vergleich zum Niveau vor der Pandemie deutlich erhöht.
Langsame Rückkehr Chinesischer Gäste
Chinesische Touristen machten im Jahr 2019 13 Prozent der europäischen Langstreckenankünfte aus. Im vergangenen Jahr lag die Ankunft chinesischer Touristinnen und Touristen 67 Prozent unter dem Niveau vor der Pandemie – verglichen mit dem Durchschnitt von 22 Prozent für alle anderen Langstrecken-Quellmärkte.
Abgesehen von den Kapazitätsengpässen seien die chinesischen Reisenden im vergangenen Jahr risikoscheu geblieben und hätten sich mehr auf Inlandsreisen konzentriert. Europäische Reiseziele können 2024 mit einem weiteren Aufschwung dieses Marktes rechnen, der laut Prognosen 39 Prozent unter den Zahlen von 2019 liegen. Zudem erwartet ETC, dass der Generationswechsel und Einfluss der sozialen Medien die Reisevorlieben der Chinesinnen und Chinesen zunehmend verändern wird: hin zu Luxus- und authentischen Erlebnissen. [RELATED]
Im Gegensatz zum chinesischen Markt haben sich die nordamerikanischen Märkte, wie die USA und Kanada, deutlich erholt. Zwei Drittel der europäischen Reiseziele meldeten einen Zuwachs an Ankünften und/oder Übernachtungen aus den USA, während mehr als die Hälfte der Reiseziele in Kanada dasselbe verzeichneten.(mm)
European Travel Commission
Die European Travel Commission (ETC) vertritt die nationalen Tourismusorganisationen in Europa. Gegründet 1948, hat die ETC die Aufgabe, die nachhaltige Entwicklung Europas als Reiseziel und für Europa auf Drittmärkten zu fördern. Die 36 Mitgliedsverbände, darunter Schweiz Tourismus, arbeiten zusammen, um den Wert des Tourismus für die verschiedenen europäischen Reiseziele durch die Zusammenarbeit beim Austausch von bewährten Verfahren, Marktinformationen und Werbung zu steigern.