Ein exponentielles Anwachsen gelte es zu verhindern, sagte Martin Ackermann in einem Interview mit der «SonntagsZeitung». Ansonsten drohten drastische und teure Einschränkungen. Das müsse unter allen Umständen verhindert werden. Für weitere Lockerungen wie die Bewilligung von Grossveranstaltungen gebe es daher praktisch keinen Spielraum mehr.
Das Schwierige an der Situation sei, dass das Thema Corona zwar omnipräsent sei, viele aber niemanden persönlich kennen würden, der sich angesteckt habe. Das sei schwer zusammenzubringen, sagte Ackermann.
Für die Taskforce sei dies eines der grössten Probleme. Denn je besser die Fallzahlen «relativ tief» gehalten werden könnten, desto mehr verleite dies die Menschen dazu, unvorsichtig zu sein. Aus Sicht von Ackermann müssen die Behörden daher intensiver kommunizieren und klar machen, dass das Virus immer noch im Umlauf sei.
Manche Regionen könnten bei der Kontaktverfolgung bald an ihre Grenzen kommen, sagt er zudem. Wenn dies eintrete, würden weitere allgemeine Einschränkungen nötig. Bislang funktioniere die Eindämmungsstrategie mit der Kontaktverfolgung aber noch.
Ackermann ist seit Samstag Chef der Taskforce. Er löste Matthias Egger ab. Der Bund setzte die wissenschaftliche Taskforce Ende März ein. In ihr vertreten ist die Schweizer Hochschullandschaft mit Forscherinnen und Forschern. Ihre Aufgabe ist es, den Bundesrat und die zuständigen Stellen der Kantone beratend zu unterstützen. Sie trat wiederholt mit Empfehlungen an die Öffentlichkeit. (sda)