Die Gemeinschaftswährung geht am späten Nachmittag bei 1,1261 Franken um und kostet damit so wenig, wie seit Ende Juli 2017 nicht mehr. Zum US-Dollar fiel der Euro zeitweise bis auf 1,1301 und kostet am späten Nachmittag 1,1328 US-Dollar. Dies wird damit begründet, dass Franken wie Dollar als «sichere Häfen» beliebt bleiben. So schwächten sich neben dem Euro auch der chinesische Yuan und das britische Pfund Sterling zu den beiden Währungen merklich ab.
Der Dollar-Index, welcher den Kurs zu anderen wichtigen Währungen widerspiegelt, stieg dagegen auf ein 14-Monatshoch. Nur zum Franken verlor der Dollar mit aktuell 0,9941 etwas an Boden. Nach Einschätzung von Marktbeobachtern wird die europäische Gemeinschaftswährung weiter durch die Währungskrise in der Türkei belastet. Zwar konnte sich die türkische Lira zuletzt weiter erholen. Trotz dieser jüngsten Stabilisierung sind die Verluste zu den grossen Währungen aber nach wie vor drastisch.
SNB-Vize signalisiert Bereitschaft zu Intervention
Die Turbulenzen der türkischen Lira beschäftigen auch die Schweizerische Nationalbank: «Die Entwicklungen in den letzten Tage haben gezeigt, dass die Devisenmärkte weiterhin fragil sind», sagte SNB-Vizedirektor Fritz Zurbrügg am Mittwoch an einer Pressekonferenz. «Das kann zuweilen zu Zuflüssen in die Schweiz führen. Unsere Notenbankpolitik mit dem Negativzins und der Bereitschaft, bei Bedarf an den Devisenmärkten zu intervenieren, trägt dieser Fragilität Rechnung», sagte der SNB-Vize. Fachleute sehen die Lira-Krise noch nicht ausgestanden. «Die Trendwende an den weltweiten Märkten verschaffte der Lira momentan eine gewisse Verschnaufpause», meint Tatha Ghose, Experte bei der Commerzbank. «Das zugrunde liegende Problem, das den politischen Streit beinhaltet, muss jedoch erst noch beigelegt werden.»
Der Dollar bekam zudem Auftrieb durch vorrangig robuste Konjunkturdaten aus den USA. Die Produktivität stieg im zweiten Quartal stärker als erwartet, der Einzelhandel konnte im Juli einen überraschend hohen Umsatz machen und die Stimmung der Industrie im US-Bundesstaat New York hat sich im August entgegen den Erwartungen aufgehellt. Dass die Gesamtproduktion der Industrie im Juli etwas weniger als erwartet zulegte, konnte dem Dollar vor diesem Hintergrund nichts anhaben. (awp sda)