50 Prozent der Schweine in der Schweiz sähen bis zu ihrem Schlachttag nie den freien Himmel. Über 80 Prozent der in der Schweiz gehaltenen Hühner stünden in ihrem Leben nie auf einer Wiese und hätten bereits am 30. Lebenstag ihr Schlachtgewicht erreicht, hiess es von Seiten der Initianten. Dies seien nur wenige der schockierenden Zustände, die mit dem Schweizer Tierschutzgesetz, dem «besten Tierschutzgesetz der Welt», vereinbar seien.
Auch die katastrophalen Auswirkungen auf Umwelt und Klima wurden an der Einreichung thematisiert. Für die Produktion der immensen Menge an Tierprodukten würden jährlich 1,2 Millionen Tonnen Futtermittel importiert. In Brasilien werde dafür hektarweise Regenwald brandgerodet, und damit würden nicht erneuerbare Ressourcen irreversibel vernichtet.
Würde des Tieres schützen
Die Volksinitiative «Keine Massentierhaltung in der Schweiz» (Massentierhaltungsinitiative) verlangt eine Verfassungsänderung zur landwirtschaftlichen Tierhaltung. Der Bund soll die Würde des Tieres in der landwirtschaftlichen Tierhaltung schützen.
Konkret soll der Bund Kriterien festlegen für eine tierfreundliche Unterbringung und Pflege, den Zugang ins Freie, die Schlachtung und die maximale Gruppengrösse pro Stall. Er soll auch Vorschriften über die Einfuhr von Tieren und tierischen Erzeugnissen zu Ernährungszwecken erlassen. Für die Umsetzung der Initiative sind maximale Übergangsfristen von 25 Jahren vorgesehen. Hinter dem Volksbegehren stehen 15 Organisationen. (sda)