Der Zürcher Regierungsrat ist angesichts der jüngsten Entwicklung «vorsichtig optimistisch». «Die Fallzahlen sinken leicht, die Richtung stimmt», erklärte Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli (SVP) am Freitag an einer Medienorientierung zum weiteren Vorgehen im Kampf gegen Corona. Allerdings brauche es bei diesem langsamen Tempo anderthalb Monate für jede Halbierung der Fallzahlen.
«Wir sind im Kanton Zürich auf einem guten, wenn auch beschwerlichen Weg», sagte Regierungspräsidentin Silvia Steiner (CVP). Der von der Regierung gewählte Weg der kleinen Schritte ermögliche der Bevölkerung «eine vernünftige Bewegungsfreiheit und eine gewisse Mobilität im Alltag». Er ermögliche aber nicht, dass die Infektionszahlen schnell hinuntergingen.
«Wir wollen einen Weg gehen, bei dem die Restaurants offen bleiben und es gleichzeitig sicher ist», erklärte Sicherheitsdirektor Mario Fehr (SP). Das gleiche gelte für Läden: Man solle einkaufen können, ohne sich anzustecken.
Auch die Schulen sollen offen bleiben. "Es ist uns ein grosses Anliegen, dass auf allen Stufen der Präsenzunterricht beibehalten werden kann», sagte Bildungsdirektorin Steiner. Es bestehe die Gefahr, einen «Corona-Jahrgang mit Löchern in der Bildung» hervorzubringen.
Vorerst festhalten will die Zürcher Regierung an der bisherigen Quarantäne-Dauer von 10 Tagen. «Angesichts dieser hohen Fallzahlen ist es nicht opportun, jetzt die Quarantäne-Regeln zu ändern», erklärte Gesundheitsdirektorin Rickli. Die Gesundheitsdirektion sei aber daran, die Thematik «vertieft» zu betrachten.
Ausreichende Kapazitäten bei Contact Tracing und Testing
Wie die Regierungsmitglieder ausführten, setzt der Kanton bei Kampf gegen die Pandemie stark auf Contact Tracing und Testing. Das Contact Tracing sei mit der Zunahme der Ansteckungszahlen im Oktober nochmals ausgebaut worden und verfüge mittlerweile über 700 geschulte Mitarbeitende, erklärte Gesundheitsdirektorin Rickli.
Das Contact Tracing funktioniere, betonte sie. Jede positiv getestete Person erhalte umgehend ein SMS und innerhalb von 24 Stunden einen Telefonanruf der Contact Tracer.
Auch beim Testen laufe es rund. «Wir haben genügend Testkapazitäten», betonte Rickli. Die Bevölkerung könne und solle sich bereits bei leichten Symptomen testen lassen. Die Maxime laute: «Im Zweifelsfall testen.»
Ein besonderes Augenmerk legt der Kanton laut Sicherheitsdirektor Fehr auf den konsequenten Vollzug der geltenden Massnahmen. «Wir wollen einen hohen Kontrolldruck beibehalten», sagte er. Das habe sich bewährt.
Über das weitere Vorgehen und insbesondere über die Regeln für die Festtage wird der Zürcher Regierungsrat am 16. Dezember entscheiden. Eines ist laut Fehr aber bereits klar: «Es ist sicher nicht das Jahr der grossen Feuerwerke.»
Im Januar für Impfungen bereit
Wie Rickli ausführte, hat der Kanton mit den Vorbereitungen für die Impfung der Bevölkerungen gegen Corona angefangen. Man führe gerade Gespräche mit den verschiedenen Playern im Gesundheitssystem über die Organisation der Impfstrukturen. Geprüft werde auch die Einrichtung von Impfzentren und von mobilen Impf-Teams. In ein bis zwei Wochen werde die Gesundheitsdirektion mehr dazu sagen können.
Bereits klar sei das Ziel des Kantons. «Wenn es mit dem Impfstoff schnell geht, wollen wir im Januar loslegen können», betonte Rickli. Aktuell gehe die Gesundheitsdirektion davon aus, dass zuerst die Risikogruppen geimpft würden. (sda)