Der Entscheid wurde am Mittwochabend nach längerer Diskussion mit nur einer Gegenstimme gefasst, wie Parteisekretär Lukas Horrer auf Anfrage erklärte. Bei der Abstimmung am 12. Februar geht es um einen Kredit von 25 Millionen Franken für die Ausarbeitung der Kandidatur. Eine Zustimmung vorausgesetzt, hätte später ein zweiter Urnengang das Betriebskonzept sowie die Kosten der Spiele zum Inhalt.
Die SP Graubünden sei nicht grundsätzlich gegen Olympische Winterspiele, habe aber Mühe mit dem Vorgehen der Promotoren, erklärte Horrer. Es sei pure Zwängerei, nur drei Jahre nach dem «Nein» an der Urne zu Olympischen Winterspielen 2022 schon wieder eine Kandidatur lancieren zu wollen. «Die Spiele werden dem Volk von oben herab diktiert», erklärte Horrer.
Störend sei weiter, dass das Grobkonzept der Spiele per Regierungsbeschluss mit Steuergeldern finanziert werde, das Konzept aber gleichzeitig für geheim erklärt werde und nicht zur Einsicht stehe.
SP spricht von Steuergeld-Skandal
Schliesslich sei es ein «Skandal», sagte der Parteisekretär, dass die Dachorganisationen der Bündner Wirtschaft in Bettelbriefen Gemeinden um öffentliche Gelder für die Olympia-Kampagne angingen.Und Gemeinden, die daraufhin Gelder sprachen, hätten «staatspolitisch ohne jedes Verantwortungsgefühl» gehandelt.
In einer Mitteilung bezieht sich die Partei auf einen Bericht von «Schweiz Aktuell» von Fernsehen SRF von Mittwoch. Es sei «unerhört und skandalös», schreibt die SP, dass die Wirtschaftsverbände sich die Ja-Kampagne vom Steuerzahler mitfinanzieren liessen, nachdem das Volk vor drei Jahren «Nein» zu Olympia gesagt habe. Es gehe nicht an, dass Steuergelder gegen einen demokratischen Entscheid des Volkes eingesetzt werden. (sda/pt)