Die Zuger Regierung ist der Auffassung, dass Grossanlässe – unter Einhaltung entsprechender Schutzkonzepte – «epidemiologisch möglich, gesellschaftlich richtig und wirtschaftlich wichtig» seien, insbesondere im Sport- und Kulturbereich.
Konkret fordert der Regierungsrat vom Bundesrat, dass Grossveranstaltungen mit mehr als 1000 Besucherinnen und Besucher grundsätzlich wieder erlaubt sein sollen, aber eine Bewilligungspflicht eingeführt werde, wie er am Montag mitteilte.
Flankierend soll der Bund zusätzliche Auflagen für Grossveranstaltungen definieren. Dazu gehören beispielsweise eine Maskenpflicht, wo der Abstand nicht eingehalten werden kann. Oder dass bei Sportveranstaltungen und Aufführungen nur feste Sitzplätze angeboten werden dürfen.
Die heute gültige Regelung, welche Grossveranstaltungen mit mehr als 1000 Personen verbietet, läuft Ende August aus. Der Bundesrat wird deshalb bald darüber beschliessen, wie solche Grossveranstaltungen ab 1. September geregelt sein sollen.
Im Juli hatte der Bundesrat die Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) zu drei möglichen Varianten konsultiert. Dabei sprach sich die GDK dafür aus, dass das Verbot von Grossveranstaltungen bis Ende Jahr verlängert werden soll.
Mit dem Virus leben lernen
Der Regierungsrat des Kantons Zug jedoch lehnt eine solche Verlängerung ab. «Corona wird uns noch längere Zeit begleiten», hält er in der Medienmitteilung fest. Sportliche und kulturelle Grossveranstaltungen einfach fortgesetzt zu verbieten, könne deshalb keine Lösung sein.
Es sei jetzt an der Zeit, mit dem Coronavirus leben zu lernen und ein ausgewogenes Mass zwischen Gesundheitsschutz und kulturellem und sportlichem Leben zu finden. Der Regierungsrat setzt sich für eine generell konsequente Durchsetzung von Schutzmassnahmen – insbesondere von Distanzregeln und Maskenpflicht – ein. «Bei der konsequenten Anwendung dieser strengen Regeln sollen auch Anlässe mit über 1000 Teilnehmenden möglich sein», so die Regierung.
Auch der CEO des EV Zug, Patrick Lengwiler, sprach sich am Montag in einem Interview in den CH-Media-Zeitungen dafür aus, die 1000-er-Regel aufzuheben. Die Sport-, Event- und Kulturbranche mit Veranstaltungen über 1000 Personen könne mit dieser Beschränkung nicht überleben.
Gebe es keine À-fonds-perdu-Beiträge vom Bund, damit die Klubs nach der Krise wieder aufstarten können, dann sei der Spitzensport tot, sagt Lengwiler. Er schätzt, dass ein Klub im Schnitt zwischen 10 und 15 Millionen Franken benötigt. (sda)