«Wir bedauern den negativen Entscheid der Bergschaft», sagte Urs Kessler, CEO der Jungfraubahnen, am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Er wies darauf hin, dass eine Mehrheit von 62 Prozent der 112 stimmberechtigten Landeigentümer für den Vertrag stimmten.
Das war allerdings zu wenig. Für eine Zustimmung hätte es eine Zweidrittelsmehrheit gebraucht. Der Entscheid vom Mittwochabend bedeutet, dass die geplante 3-S-Bahn vom Talboden zum Eigergletscher kein Überfahrtsrecht erhält.
Wie es nun weiter geht, ist Gegenstand von Spekulationen. Die Jungfraubahnen wollen im Moment keine weiteren Angaben machen. Auch aus Sicht der Bergschaft ist unklar, was aus dem V-Bahn-Projekt wird.
Der Ball liegt nun zunächst bei den Stimmberechtigten von Grindelwald. Sie sollen am 24. Oktober an einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung über die Überbauungsordnung und die Zonenplanänderung abstimmen.
Der Grindelwaldner Gemeindepräsident Emanuel Schläppi wurde im Vorfeld der Bergschaftsversammlung allerdings mit den Worten zitiert, bei einem Nein der Bergteiler sähe er persönlich keine Grundlage mehr, dass die Gemeindeversammlung den planungsrechtlichen Voraussetzungen für das Projekt zustimmen solle.
Ogi: Einvernehmliche Lösung möglich
Etwas anders beurteilt es alt Bundesrat Adolf Ogi, der die Begleitgruppe zum V-Projekt leitet. Im «Berner Oberländer» sagte er letzten Samstag: «Wenn die Bergschaft Wärgistal Nein sagt und die Gemeinde Ja, dann muss man sicher eine einvernehmliche Lösung suchen.»
Mit der V-Bahn möchten die Jungfrau- und die Männlichenbahn die Skigebiete oberhalb von Grindelwald neu erschliessen. Der eine Ast der Bahn soll von Grindelwald in Richtung Eigergletscher führen, der andere die bestehende Männlichenbahn ersetzen. Deren Konzession läuft 2016 ab. (sda/npa)