Der Kanton will mit den drei Gemeinden Ascona, Brissago und Ronco sopra Ascona, die heute Mitbesitzerinnen der zwei Inseln sind, Land abtauschen. Am Dienstag präsentierte die Kantonsregierung das Vorhaben vor Ort den Medien, zusammen mit der Botschaft ans Kantonsparlament, das dem Vorhaben zustimmen muss.
Landtausch mit Gemeinden
Die Gemeinden erhalten vom Kanton im Tausch gegen ihre Insel-Anteile öffentlich genutztes Land am Seeufer, wie Umweltdirektor Claudio Zali ausführte. Die neu aufgestellte Insel-Verwaltung soll ihre Arbeit am 1. Januar 2020 aufnehmen. Auf den Inseln befindet sich der über die Kantonsgrenzen hinaus bekannte Botanische Garten.
Die Besucherzahl auf den Inseln ging in den vergangenen Jahrzehnten von 100'000 auf 50'000 im Jahr zurück. Laut der Botschaft schrieb der Betrieb wiederholt Verluste. Die Inseln sind heute zur Hälfte im Besitz des Kantons. Ein Viertel gehört der Gemeinde Ascona und je ein Achtel den Gemeinden Brissago und Ronco sopra Ascona.
Die Abtretung soll die Modernisierung von Zugängen und Infrastruktur sowie die Vermarktung und Verwaltung vereinfachen. Der Stellenetat soll aufgestockt und ein neuer Direktor angestellt werden. Der Kanton will laut Zali für Sanierungen von Bauten und Infrastruktur ab 2020 rund 3 Millionen Franken budgetieren.
Laut Staatsrat sollen namentlich die Schiffsverbindungen auf die Inseln besser werden. Die sechs Kurspaare des vergangenen Jahres genügten bei weitem nicht, heisst es in der Botschaft. Nicht aufschiebbar sind laut der Botschaft auch Sanierungen an der Infrastruktur, namentlich die Anlagen zur Wasseraufbereitung.
Seit 1950 öffentlich zugänglich
1885 kaufte die Baronin Antoinette de Saint Léger die zu jener Zeit verlassenen Inseln und richtete den botanischen Garten ein. Persönlichkeiten aus Politik und Kultur besuchten die Brissago-Inseln, darunter der Dichter Rainer Maria Rilke.
1927 kaufte der Deutsche Max Emden die Inseln und liess die Villa erbauen, die heute als Hotel genutzt wird. 1949, einige Jahre nach Emdens Tod, erwarben der Kanton und die drei Gemeinden sowie Schweizer Heimatschutz und Pro Natura die Inseln; 1950 wurden sie für das Publikum geöffnet.
Pro Natura und Heimatschutz überliessen ihre Anteile 2015 den Gemeinden. Die Inseln sind heute im Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung (ISOS) aufgeführt. (sda)