Er berief sich dabei auf eine Mitteilung des zuständigen Gerichts in der Provinz Hainan. Auslöser der Insolvenz ist die Coronapandemie, die dem im Tourismus und in der Luftfahrt tätigen Firmengeflecht schwer zu schaffen macht.
HNA ist eines der grössten chinesischen Privatunternehmen. Das Unternehmen besitzt Flughäfen, Frachtunternehmen, Reisebüros und Hotels in mehr als 100 Ländern sowie Anteile an der chinesischen Online-Reise-Buchungs-Site Tuniu. In Europa besitzt HNA des Weiteren 29 Prozent der NH Hotel Group, zu denen auch die zwei Hotels NH Geneva Airport und NH Geneva City gehören.
In den vergangenen Jahren machte der Konzern mit massiven Prestigeinvestitionen im Ausland Schlagzeilen. In der Schweiz hatte der Konzern den Flugzeugcaterer Gategroup und den Bodenabfertiger Swissport besessen, musste aber wegen Finanznöten das Ruder abgeben. 2019 war HNA auch mal Grossaktionär des Duty-free-Shop-Betreibers Dufry.
Aggressive Einkaufstour
Das Unternehmen hat seine Wurzeln in der Regionalfluggesellschaft Hainan Airlines, war aber jahrelang in und ausserhalb Chinas aggressiv auf Einkaufstour gegangen. Insgesamt kaufte HNA für 50 Milliarden Dollar ein. In der Folge kämpft der Konzern seit langem gegen einen Schuldenberg, der das Konglomerat angesichts der Reisebeschränkungen und der brachliegenden Luftfahrt- und Tourismus-Branche zu überfordern droht.
Die Regierung in Peking, aber auch Aufsichtsbehörden in Übersee geboten dem Expansionsdrang von HNA letztlich Einhalt, die meisten Auslandsbeteiligungen wurden verkauft. Seit drei Jahren hatte sich das Unternehmen wieder auf das Kerngeschäft Luftfahrt und Tourismus konzentriert.
Doch dann liess die Corona-Pandemie die Erlöse einbrechen, so dass dem Unternehmen das Geld auszugehen droht. Seit fast einem Jahr arbeitete eine Gruppe von Experten unter Führung der Provinzregierung von Hainan an einem Sanierungskonzept. Erst vor einer Woche hatte das Team die Überprüfung der Bilanzen abgeschlossen und Vorschläge für einen Abbau von Risiken gemacht.
Kompliziertes Unterfangen
Die Finanzzeitung «Caixin» hatte berichtet, die Pläne seien «extrem kompliziert». Zur HNA Group gehörten der Arbeitsgruppe zufolge mehr als 2300 Firmen. In der Schweiz musste HNA bereits die Mehrheitsbeteiligung am Flugzeugabfertiger Swissport im Zuge einer Umschuldung an die Gläubiger abgeben.
Bei der Deutschen Bank war HNA über den Vermögensverwalter C-Quadrat aus Wien eingestiegen, zwischenzeitlich hielt dieser im Auftrag der Chinesen fast zehn Prozent an dem grössten deutschen Geldhaus. 2019 hatte HNA seine letzten Deutsche-Bank-Aktien verkauft und war bei C-Quadrat ausgestiegen. C-Quadrat-Gründer Alexander Schütz sitzt aber immer noch im Aufsichtsrat der Bank. (awp/sda/afp/npa)