Definitiv gestrichen sind die grossen Feiern zum Nationalfeiertag in den Städten Bern, Basel, Zürich, Luzern, Chur, Solothurn, Genf und Lausanne. In Bern waren letztes Jahr mehr als als 20'000 Personen auf den Bundesplatz geströmt. Damit falle der Anlass unter das Verbot von Veranstaltungen von über 1000 Personen, entschied der Gemeinderat. Sogar der Gurten bleibt in diesem Jahr «feuerwerksfrei».

Ebenfalls nicht stattfinden wird die grosse Feier beim Bürkliplatz in der Stadt Zürich, es gibt auch kein Salutschiessen frühmorgens und keinen Umzug durch die Innenstadt. Die Organisatoren hätten das Social Distancing nicht sicherstellen können, weshalb man lieber gleich abgesagt habe.

Kein Volksfest mit Besucherbeschränkung
In Luzern war die Bundesfeier auf dem Europaplatz geplant, mit Festrednerin Bundesrätin Viola Amherd. Die Durchführung einer kleineren Feier unter Einhaltung eines Schutzkonzeptes wäre zwar möglich gewesen. Trotzdem entschied das Organisationskomitee, die Feier abzusagen. Denn Besucherbeschränkungen widersprächen der Idee eines Volksfestes.

Auch die Stadt Solothurn hielt die Abweisung von Gästen «für eine Bundesfeier nicht angebracht». Sie prüfte verschiedene Varianten, um eine Feier ohne Feuerwerk zu veranstalten. Doch die Erfassung der Kontaktdaten der Anwesenden wäre nicht machbar gewesen, hält die Stadtverwaltung fest. Deshalb wurden die Feiern abgesagt.

Ebenfalls abgesagt wurde die beiden grossen 1. August-Feuerwerke in der Region Schaffhausen. Sowohl das Rheinfall-Feuerwerk als auch dasjenige in Stein am Rhein entfallen. Dafür wird Justizministerin Karin Keller-Sutter am 1. August bei einem «Bundeszmorge» der Neuen Helvetischen Gesellschaft (NHG) in Schaffhausen als Rednerin auftreten.

Basler Feuerwerk abgesagt
Die Basler Bundesfeier am Rhein mit dem grossen Feuerwerk hatte am 31. Juli jeweils über 100'000 Personen angelockt. In diesem Jahr fällt auch sie ins Wasser, gleich wie die die Bundesfeier vom 1. August auf dem Bruderholz. Eine Verschiebung oder Verkleinerung der Bundesfeier am Rhein stand für die Veranstalter nicht zur Diskussion.

Nach Auskunft von Regierungssprecher Marco Greiner ist nun jedoch vorgesehen, dass der Regierungsrat am 1. August einen kurzen, ungezwungenen Empfang mit beschränkter Gästezahl macht, der mit den Covid-19-Schutzanforderungen konform ist. Geladen werden politische Vertreterinnen und Vertreter aus der Nachbarschaft, namentlich aus dem Dreiland und der Nordwestschweiz.

TV-Übertragung
Einen anderen Weg wählt die Stadt St. Gallen: Sie hält an einer Bundesfeier fest, aber ohne Publikum und ohne den traditionellen Apéro für die Bevölkerung. Dafür wird der Anlass in der Kathedrale aufgezeichnet und am 1. August auf Tele Ostschweiz ausgestrahlt. Als Gast tritt Imam Bekim Alimi auf, der Präsident des Dachverbands der Islamischen Gemeinschaften der Ostschweiz.

Die Stadt Zug entschied sich für eine dezentrale 1. Augustfeier: Musikerinnen und Musiker werden eingeladen, zwischen 18:30 und 22 Uhr an 20 bis 40 Standorten verteilt über alle Quartiere der Stadt im öffentlichen Raum zu musizieren. Mit diesen musikalischen Interventionen wolle die Stadt «eine feierliche Atmosphäre schaffen».

Sommaruga in Montbenon
Auch Genf strich zwar die traditionelle 1. August-Feier im Parc La Grange. Stattdessen organisiert die Stadt aber ein Street-Art-Festival an neun verschiedenen Standorten. Für den 1. August-Brunch des Kantons für die Vertreterinnen des internationalen Genf wurde die Zahl der Einladungen reduziert.

In Lausanne (VD) wurde das Feuerwerk abgesagt. Eine offizielle Bundesfeier mit Bundespräsidentin Sommaruga ist aber in Montbenon geplant. Auch Neuenburg verzichtet auf das Feuerwerk über dem See. Dafür gibt es verschiedene dezentrale Veranstaltungen auf den Schularealen. Einzig Freiburg will am Feuerwerk und an der Bundesfeier festhalten: Ein Konzept mit Hygienevorschriften und Teilnehmerlisten werde zur Zeit ausgearbeitet.

Feiern mit Abstand und Masken
In Aarau soll hingegen die Bundesfeier «gemäss den Schutzauflagen des Bundes» stattfinden, wie eine Sprecherin der Stadtverwaltung sagt. Ein «kleines, aber feines Angebot» arbeitet auch die Stadt Baden aus, «so dass die Bevölkerung unsere Unterstützung auch in diesem besonderen Jahr spürt», wie der Stadtrat verspricht.

In Sitten (VS) werden die Feuerwerkskörper von einem Hügel aus abgefeuert. Feiern, Reden, Stände und andere Veranstaltungen wurden hingegen abgesagt.

In Biel (BE) fällt zwar am 31. Juli das traditionelle Seefest ebenfalls aus. Die Bundesfeier hingegen geht über die Bühne. Die Zahl der Besucher sei jeweils «überschaubar», sagen die Organisatoren. Sie sind zuversichtlich, dass die Abstände gewahrt werden können. Ausserdem werde man Masken bereitstellen und die Personalien aller Teilnehmenden aufnehmen.

Auch die Stadt Thun (BE) hält an ihrer offiziellen Bundesfeier mit Varieté, Musik, Festwirtschaft und einem 1. August-Feuer auf der Lindermatte fest. Glarus prüft zur Zeit noch, ob und wie allfällige Schutzmassnahmen bei der geplanten 1.-August-Feier umgesetzt werden müssten, hiess es auf der Gemeindeverwaltung.

Rütlifeier und Fahne am Säntis
Nicht verzichten auf ihre traditionelle 1. August-Feier auf dem Rütli will auch die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft. Wegen der Corona-Pandemie dürfen dieses Jahr aber nur maximal 150 Personen teilnehmen. Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga werde an der Feier aus jedem Kanton eine Frau und einen Mann ehren, die sich in der Krise besonders engagiert haben.

Auch die riesige Schweizer Fahne am Säntis soll wie jedes Jahr ausgerollt werden, sofern das Wetter und der Wind dies zulassen. Auf dem Gipfel des Ostschweizer Hausbergs und auf der Schwägalp sind Feiern geplant. (sda)