Die klassische Touristeninformation vor Ort bleibt auch in Zeiten der permanenten Verfügbarkeit von Informationen ein zentraler Bestandteil der lokalen Gästebetreuung – diese wird in Zukunft digitaler, individueller auf die Bedürfnisse der Gäste abgestimmt und als emotionales Erlebnis inszeniert. Diese neuen Herausforderungen für Tourismusdestinationen bedürfen innovativer Lösungen, welche die Erwartungen der Gäste erfüllen und übertreffen sollen.
Innovative und interdisziplinäre Lösungen kreieren
An den «Hack Days Tourism», durchgeführt vom Verein Opendata.ch und dem Masterstudiengang Applied Information and Data Sciene der Hochschule Luzern, stand diese Lösungsfindung im Zentrum des Interesses.
Die beteiligten Tourismusdestinationen lieferten spezifische Problemstellungen sowie dazugehörige, transparente Daten und rund 90 junge Datenwissenschaftler, Softwareentwicklerinnen, Analytiker, Designerinnen und Touristiker machten sich unvoreingenommen ans Werk. Rafael Enzler, Projektleiter von «Tourist Office Lab» erklärt, warum dieser Ansatz erfolgsversprechend ist: «Die Branche braucht kreative und innovative Köpfe, welche die Herausforderungen des Tourismus flexibel, pragmatisch und nachhaltig angehen.»
Das «Tourist Office Lab» ist ein wachsendes Netzwerk und nimmt laufend neue Mitglieder auf. Es lanciert gemeinsame Pilotprojekte und stellt regelmässig den Kontakt zu branchenexternen Dienstleistern im digitalen Bereich her. Mittelfristig will sich das Projekt zu dem Kompetenz-Netzwerk für Gästeinformation und -betreuung im Schweizer Tourismus entwickeln.
Vom individualisierten Travel Guide bis zum Mail-Management
Die jungen Hacker suchten sich 10 von 21 spannenden Fällen aus und hatten dann in Teams rund 30 Stunden Zeit bis zur Präsentation ihres erarbeiteten Lösungsvorschlags. Die Touristikerinnen und Touristiker standen den Teams aktiv zur Seite.
Adrian Braunwalder, Leiter Produktmanagement und Gästeinformation von Thurgau Tourismus, begleitete sein Team und hält beeindruckt fest: «In kürzester Zeit haben die jungen Wissenschaftler ein grundlegendes System für einen individualisierten Guide entwickelt und sogleich einen Namen verliehen: Thur-Guide».
Ziel ist, die erarbeiteten Lösungsansätze gemeinsam weiterzuverfolgen. Für Stefan Sieber, Leiter Infostellen Engadin St. Moritz Tourismus ist klar: «Es braucht selbstverständlich noch viel Arbeit, aber die heutigen Resultate haben definitiv Potential für die zukünftige Praxis». Sein Team hat einen innovativen Algorithmus programmiert, um bei der Gästeberatung eingehende E-Mails vereinfacht zu kategorisieren.
Kräfte vereinen im «Tourist Office Lab»
Die«Hack Days Tourism» wurden vom Projekt «Tourist Office Lab» initiiert. Das Tourist Office Lab vernetzt die Schweizer Tourist Offices über einen systematischen Wissenstransfer. Herausforderungen im digitalen Zeitalter werden gemeinsam angepackt und die Multiplikation von vorbildlichen Beispielen über Destinationsgrenzen hinweg gefördert.
Jürgen Hofer, Direktor Region Solothurn Tourismus, profitiert auf mehreren Ebenen vom Projekt: «Gemeinsam können wir Synergien nutzen, von Erfolgen anderer profitieren und zusammen Neues ausprobieren, wie aktuell an den Hack Days.» (htr)