Die Einführung einer solchen Steuer sei nicht einfach, sagte Patrice Martinet, Gemeindepräsident von Leytron. Weil der Kanton keine Anweisungen gebe, blieben gewisse Fragen in einer juristischen Unschärfe.
Auf dem Gemeindegebiet von Leytron liegt der Ferienort Ovronnaz, der rund 750 Einwohner und 1500 Zweitwohnungen zählt. Die Unterhaltskosten für Strassen und die Schneeräumung kosten die Gemeinde pro Jahr 1,5 Millionen Franken, die vollständig vom Gemeindehaushalt getragen werden.
Diese Kosten sollen von der Zweitwohnungssteuer gedeckt werden. Diese soll sich auf durchschnittlich 1300 Franken pro Jahr belaufen, was ungefähr einer Monatsmiete entspricht. Leytron schaute bei der Einführung bei Champéry ab, wo die Steuer bereits in Kraft getreten ist.
Sollte gegen die Lösung und Champéry ein Rekurs bis vor das Bundesgericht gezogen werden, dürfte dies auch für Leytron gelten. Die Gemeinde will das Verfahren im Januar eröffnen.
Zweitwohnungsbesitzer wehren sich
Die Zweitwohnungsbesitzer sträuben sich jedoch gegen Steuern auf ihre Ferienwohnungen. In der Gemeinde Anniviers zeigten sie ihren Unmut.
Auch der Dachverband «Allianz Zweitwohnungsbesitzer Schweiz» wehrt sich gegen die Besteuerung. Der Gemeindepräsident von Leytron erwartet deshalb Vorbehalte gegen die neue Steuer.
Seiner Ansicht nach ist es jedoch ausgleichende Gerechtigkeit. Die Infrastrukturen würden bisher von den Einwohnern bezahlt, kämen aber auch den Zweitwohnungsbesitzern zu Gute.
Regierung verweist auf Gemeindeautonomie
Die Grünen kritisierten am Freitag im Walliser Grossen Rat eine mangelnde Koordination bei der Einführung von Steuern für Zweitwohnungen. Man habe sich stets für Steuern für Zweitwohnungen ausgesprochen aber man bedaure, dass jede Gemeinde isoliert und auf ihre eigene Art und Weise vorgehe, sagte Grossrätin Fabienne Mabillard.
Die Grünen warfen die Frage auf, warum sich die Regierung nicht mehr engagiere und ein Reglement vorschlage. Dafür seien allein die Gemeinden zuständig, erwiderte Staatsrat Jean-Michel Cina (CVP).
Der Vorsteher des Departements für Wirtschaft, Energie und Raumplanung betonte, dass die Verwaltung bereit sei, den Gemeinden zu helfen, ein Reglement auszuarbeiten. Man habe übrigens bereits eine aktive Rolle bei der Koordination gespielt. (npa/sda)