Schmelzende Gletscher geben vermehrt im Eis konservierte Hinterlassenschaften der Menschen frei, die in der Mittelsteinzeit in den Alpen unterwegs waren. Der Kanton Uri und das Institut Kulturen der Alpen rufen Alpinistinnen und Alpinisten auf, allfällige Funde zu markieren und zu melden.
Im Maderanertal zieht sich der Brunnfirngletscher zurück. Vor acht Jahren wurden am Gletscherrand Holzreste, Geweihstangen und Kristallsplitter gefunden - Hinterlassenschaften von Menschen, die zwischen 8000 und 5800 vor Christus dort nach Kristallen gesucht haben, um diese zu Messern, Pfeilspitzen oder Bohrer zu verarbeiten.
Jahrtausende im Eis eingeschlossen
Weil die Gletscher schmelzen, kamen auch an anderen Orten im Alpenraum Objekte zum Vorschein, die währenden Jahrtausenden im Eis eingeschlossen waren. Diese Funde sind für die Archäologie besonders interessant, weil sie gut konserviert sind, gerade wenn es Objekte aus Textilien, Leder oder Holz sind. Aufgetaut, zersetzen sie sich aber rasch.
Damit diese bedrohten Funde gesicherten werden könnten, sei die Archäologie auf die Mithilfe all jener angewiesen, die sich im Gebirge aufhalten würden, heisst es in der Mitteilung. Wer einen archäologischen Gegenstand findet, sollte diesen fotografieren und markieren. Der genaue Standort ist den Behörden zu melden. Für archäologische Funde ist der Kanton zuständig. Funde sollten nur dann mitgenommen werden, wenn sie unmittelbar bedroht sind oder der Ort nicht wiedergefunden werden kann. (sda/lm)