Eine Interessengemeinschaft stellt die personelle Besetzung und die Finanzierung des Projekts in Frage.
Die führenden Personen seien allergrösstenteils bereits vorbelastet durch ihre bisherige aktive Unterstützung des Projekts «Schneeparadies», teilte die IG Pro Frutt – Engstlenalp am Samstag mit. Dies lasse grosse Zweifel entstehen, dass wirklich ein ergebnisoffener Prozess stattfinden werde.
Die Obwaldner Regierung und die beteiligten Bergbahnen hatten im September bekannt gegeben, dass sie die 15 Jahre alte Idee einer Verbindung der Tourismusgebiete Melchsee-Frutt, Titlis und Hasliberg im Rahmen der neuen Regionalpolitik (NRP) neu prüfen wollen. 2003 hiess das Projekt «Schneeparadies Hasliberg-Titlis» und sorgte schon damals für Widerstand.
Im Gegensatz zum alten Zusammenschlussprojekt werden laut der Obwaldner Regierung nun alle Anspruchsgruppen in den Prozess einbezogen. Zudem würden unterschiedliche Verbindungsvarianten auf die technische Realisierbarkeit und Umweltverträglichkeit hin ergebnisoffen geprüft. Projektleiter ist der ehemalige Obwaldner Regierungsrat Niklaus Bleiker.
Alternative zum Winter-Gigantismus
Die IG sieht zwar nun die Chance, mit der neuen Studie den Stellenwert der sanften, naturnahen Landschaftserlebnisse oder des saisonalen Sommertourismus zu erkennen und als valable Alternative zum Winter-Gigantismus zu stärken. Es dürfe in diesem noch ruhigen, naturnahen Gebiet keine intensiven, nicht standortbezogene «Allerweltsangebote» entstehen.
Sie befürchtet aber laut der Mitteilung, dass mit der 300'000 Franken teuren Machbarkeitsstudie die Verbindungspläne mit Seilbahnen und Skianlagen zwischen den drei bestehenden Destinationen lediglich in neuer Verpackung präsentiert werden sollen.
Die drei Bergbahnen, die von einem Zusammenschluss betroffen wären, unterstützen die Studie mit 100'000 Franken sowie Eigenleistungen. Weitere 100'000 Franken stammen vom Bund, der Kanton Bern steuert 30'000 Franken bei, Nidwalden 10'000 und Obwalden maximal 60'000 Franken.
Kritik an NRP
Angesichts der Sparpläne in allen beteiligten Kantonen sei es unverständlich, dass die öffentliche Hand den grössten Anteil der Studienkosten übernehme, kritisiert die IG weiter. Die IG entstand im Jahr 2004 als Widerstand gegen die aufkommenden Skiparadies-Pläne und besteht aus einem Zusammenschluss regionaler Natur- und Umweltschutzverbänden, Gewerbetreibender und Privatpersonen.
Bereits bei der Ankündigung der Studie hatte die Stiftung Landschaftsschutz Vorbehalte geäussert. Die Machbarkeitsstudie für ein vor vielen Jahren bereits als nicht machbar schubladisiertes Vorhaben werde die Diskussion um die NRP wieder entfachen, die seit Längerem im Ruf stünden, Gelder für unzweckmässige und ineffiziente Vorhaben auszuschütten. (sda)