Im ersten Semster sind vorwiegend Schweizerinnen und Schweizer zum Jungfraujoch gereist. Aufgrund der anhaltenden Coronapandemie fielen die in normalen Zeiten besonders wichtigen Gruppenreisen aus Asien ganz weg, was das Geschäft deutlich wetterabhängiger machte.
Von Januar bis Juni 2021 reisten 137'400 Besucher auf das Jungfraujoch, wie die Bergbahn-Betreiberin am Dienstag mitteilte. Dies sind rund 30'000 Besucher mehr als im Vorjahr, als die Destination allerdings während fast drei Monaten geschlossen war. Gegenüber dem Vorcorona-Niveau vom ersten Halbjahr 2019 fehlen weiterhin rund zwei Drittel der Gäste.
Starke Schwankungen
Der veränderte Gäste-Mix stellte die Bergbahnbetreiberin vor Herausforderungen. Die verschiedenen Promotionen auf dem Heimmarkt hätten zahlreiche Gäste aus dem Inland zu einem Besuch des Jungfraujochs motiviert, so die Meldung. Weil aber die weniger wetterabhängigen Buchungen aus dem Ausland grösstenteils ausgeblieben seien, hätten die täglichen Frequenzen wegen des oftmals schlechten Wetters im ersten Halbjahr stark geschwankt.
Die ungünstige Witterung wirkte sich auch in den Monaten Juli und August negativ auf die Besucherzahlen aus: So besuchten während der Hochsaison lediglich 110'000 Gäste das «Top of Europe». Das sind rund 40'000 weniger als im Vorjahr.
Hoffnung auf Erholung
Entscheidend für den weiteren Geschäftsverlauf ist für die Gruppe neben dem Wetter natürlich auch die weitere Entwicklung der Corona-Situation und des internationalen Tourismus. In den letzten Monaten seien bereits wieder vermehrt Gäste aus den USA und aus den Golfstaaten gekommen, so das Unternehnen. Und für das vierte Quartal seien auch aus dem asiatischen Raum wieder erste Buchungen eingetroffen.
Bis auf weiteres bleibe die kurzfristige Planung aufgrund der stark varierenden Nachfrage aber eine Herausforderung. Die Gruppe wolle das Instrument der Kurzarbeit weiter nutzen, hiess es.
Der Verlust von rund 10 Millionen Franken im ersten Halbjahr kann nach Einschätzung des Managements bis Ende Jahr aber nicht mehr aufgeholt werden. Immerhin soll im Gesamtjahr ein positives Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA resultieren.
V-Bahn teurer als geplant
Über das Krisenende hinaus sieht sich das Unternehmen aber gut aufgestellt, auch dank der Ende 2020 eröffneten V-Bahn. So habe der Wintersport bereits von der Eröffnung profitiert und das Kerngebiet Kleine Scheidegg-Männlichen habe im Vergleich mit anderen Regionen der Schweiz gut abgeschnitten. Trotz Einschränkungen bei der Gastronomie seien in diesem Gebiet mehr Tageseintritte verzeichnet worden als im Vorjahr.
Im Herbst 2021 sollen die Fertigstellungsarbeiten am V-Bahn-Projekt abgeschlossen werden, und bis Ende Jahr werde auch die Projekt-Abrechnung vorliegen. Wegen Anpassungen und schwierigen Baubedingungen werde mit einer Kostenüberschreitung von rund 10 Prozent gegenüber der ursprünglichen Planung von 470 Millionen Franken gerechnet, heisst es in der Mitteilung vom Dienstag. (awp/sda/npa)