Lauterbrunnen ist vom Grossprojekt der Jungfraubahnen nur am Rande betroffen.Die neue V-Bahn ist im Nachbartal von Grindelwald geplant. Auf Lauterbrunner Seite ging es insbesondere um Anpassungen von Skipisten und Beschneiungsflächen. Gegen die planerischen Grundlagen für die V-Bahn gab es in Lauterbrunnen keine Einsprachen.
Die Jungfraubahnen wollen in den kommenden Jahren ein 400 Millionen Franken teures Grossprojet im Gebiet Kleine Scheidegg/Eigergletscher und Männlichen realisieren. Kernstück ist die V-Bahn.
Von einer gemeinsamen Talstation in Grindelwald aus soll ein Ast der Bahn hoch zum Männlichen führen. Dabei wird die in die Jahre gekommene Gondelbahn ersetzt. Der andere Ast soll hoch zum Eigergletscher führen. Dazu soll eine neue Seilbahn gebaut werden.
Die Jungfraubahnen erhoffen sich davon mehr Kapazität und kürzere Reisezeiten.In der hauptsächlich betroffenen Region Grindelwald ist das Vorhaben nicht unumstritten.
Am Morgen Jungfraujoch, am Abend schon in Luzern
Kritiker bringen landschaftsschützerische, aber auch touristische Bedenken vor.Die Seilbahn mit ihren bis zu 60 Meter hohen Masten verschandle den bislang ungetrübten Blick auf die imposante Eigernordwand, wird moniert.
Zudem sei die V-Bahn auf die Bedürfnisse der Tagesgäste aus Fernost ausgelegt.Diese wollten nicht mehr einen ganzen Tag opfern für einen Ausflug aufs Jungfraujoch. Mit der V-Bahn würden diese Gäste rascher hinauf, aber auch wieder weg transportiert. Für Grindelwald sei diese Art des Massentourismus nicht nachhaltig.
Zückerchen für die Stimmbürger
Am vergangenen Freitag stimmten die Grindelwalderinnen und Grindelwalder an einer rekordverdächtig gut besuchten Gemeindeversammlung über die planerischen Grundlagen für das Grossprojekt ab. Mit über 70 Prozent Ja-Stimmen fiel der Entscheid klar zu Gunsten des Projekts aus (siehe Box rechts).
Versüsst wurde den Stimmbürgern der Entscheid mit der Ankündigung der Jungfraubahnen, künftig jährlich einen Fonds für gemeinnützige Aktivitäten in den Gemeinden Grindelwald und Lauterbrunnen mit 200'000 Franken zu speisen.
Grindelwalder «Älpler» haben Bedenken
Doch noch haben die Jungfraubahnen nicht grünes Licht für ihr Grossvorhaben erhalten. Die Landbesitzerin, über die ein Grossteil der neuen Seilbahn führen soll, stellte sich quer und verweigerte ein Überfahrtsrecht.
Die Bahnverantwortlichen und die Bergschaft Wärgistal werden sich nun nochmals zusammensetzen, wie beide Seiten übereinstimmend sagten. (sda/npa)