Audemars Piguet werde die Partnerschaft mit dem SIHH nach 19 Jahren beenden, gab das Unternehmen am Mittwochabend bekannt. Die nächste Ausgabe des Genfer Uhrensalons im Januar werde die letzte für das Unternehmen sein.
Die Uhrenindustrie entwickle sich laufend und Audemars Piguet passe ihr Geschäftsmodell entsprechend an, hiess es weiter. «Die Manufaktur hat ein neues Kapitel aufgeschlagen und beschlossen, mit Uhrenliebhabern auf der ganzen Welt direkte und persönliche Beziehungen aufzubauen.»
Die Gruppe aus dem jurassischen Le Brassus ist in den vergangenen Jahren stets gewachsen und feiert insbesondere mit der Royal-Oak-Kollektion grosse Erfolge. Audemars Piguet gibt keine Zahlen zum Umsatz bekannt, dieser dürfte Analystenschätzungen zufolge in diesem Jahr erstmals die Marke von 1 Milliarde Franken übertreffen.
Auch Richard Mille zieht sich zurück
Nebst Audemars Piguet verabschiedet sich auch die eigenständige Uhrenmanufaktur Richard Mille im Jahr 2019 vom SIHH. «Die Welt der grossen Messen entspricht nicht mehr der exklusiven und selektiven Vertriebsstrategie der Marke», teilte das Unternehmen aus dem jurassischen Les Breuleux ebenfalls am Mittwochabend mit.
Richard Mille habe in den vergangenen Jahren ihre Vertriebskanäle vor allem mit der Öffnung neuer, markeneigener Boutiquen weiterentwickelt, hiess es weiter. Gleichzeitig sei die Zahl der Uhrenhändler, die nebst Richard Mille auch andere Marken anbieten, deutlich reduziert worden.
Das Unternehmen wächst und will den Umsatz nach 260 Millionen Franken im Jahr 2017 im laufenden Jahr auf rund 300 Millionen steigern. Bekanntheit hat die Marke unter anderem dank dem spanischen Tenniscrack Rafael Nadal erlangt, der die teuren und auserlesenen Uhren während seiner Matches trägt.
SIHH von Richemont geprägt
Der SIHH ist mit derzeit 35 Marken deutlich kleiner als die Baselworld und findet im kommenden Januar während vier Tagen in einem exklusiven Rahmen vor allem für Uhrenhändler und Medienschaffende statt. Seit zwei Jahren ist die Messe allerdings auch an einem Tag für die Öffentlichkeit zugänglich.
Die Messe in Genf wird stark von den «Maisons» der Richemont-Gruppe geprägt. Dazu zählen Luxushäuser wie Cartier, IWC, Piaget oder Montblanc. Zuletzt sind einige Marken frisch dazugekommen, so etwa die Uhrensparte der französischen Hermès-Gruppe, Ulysse Nardin oder Girard-Perregaux.
In einer Stellungnahme nimmt SIHH Kenntnis den Abgängen der Marken Audemars Piguet und Richard Mille. Die Entscheide seien durch die strategische Neupositionierung in der Distribution der beiden Firmen erfolgt.
Das Austellerkomitee halte aber auch in Zukunft mit Unterstützung der Fondation de la Haute Horlogerie am eingeschlagenen Weg fest und positioniere den SIHH nicht nur als Fachmesse, sondern auch als Kommunikations-, Kultur- und Erlebnisplattform für die Luxusuhrenbranche, so die Mitteilung. Nach den zuletzt erzielten Erfolgen, werde der Salon auch in den Jahren 2019, 2020 und darüber hinaus durchgeführt.
sda/pt