Die drei Städte wollen an der Weltausstellung, die Anfang Mai eröffnet wird, eine «innovative, nachhaltige, kulturelle und urbane Schweiz präsentieren», wie es in einer Medienmitteilung vom Dienstag heisst. Jede Stadt lässt sich das Engagement zwischen 1,3 und 1,5 Millionen Franken kosten, ein Teil davon wird von Sponsoren übernommen.
«Es geht uns beim Auftritt auch um Standortmarketing, wir wollen die Städte als attraktive Tourismusorte vorstellen», sagte der Basler Regierungspräsident Guy Morin vor den Medien in Bern. Darum stünden auch kulturelle Veranstaltungen auf dem Programm.
Der Auftritt der drei Städte sei wichtig, um das Klischee-Bild der Schweiz zu diversifizieren, sagte Nicola Bideau, Chef von Präsenz Schweiz. Die Schweiz sei nicht nur ein Land der Schokolade, der Uhren, der Berge, des Käses und der schönen Landschaften, sondern auch «ein Land der Kultur, der Forschung und ein Land, das sich für nachhaltige Entwicklung engagiert», sagte Bideau.
Kritik an Syngenta-Sponsoring
Unter dem Motto «Spirito di Basilea» zeigt Basel von Anfang Mai bis Mitte Juni weltbedeutende Entwicklungen, die in Basel ihren Anfang genommen haben. Thematisiert werden unter anderem das Wirken des Philosophen Friedrich Nietzsche oder die Forschung von Gustav von Bunge, einem Pionier der Lebensmittelanalyse. Syngenta beleuchtet die Herausforderungen für die weltweite Landwirtschaft im Zusammenhang mit der Welternährung.
Der Auftritt des Agrarchemiekonzern stösst bei NGOs auf Kritik. Der Hauptsponsor Syngenta erhalte ein «Meinungsmonopol», schreibt eine Koalition von NGOs in einer Stellungnahme. Syngenta könne an der Expo ihre Strategie zur Ernährung der Welt unwidersprochen darlegen.
Der Basler Regierungspräsident weist die Kritik zurück. Eine kritische Auseinandersetzung werde stattfinden, der Dialog sei wichtig, sagte Morin vor den Medien. Syngenta spiele bei Fragen zur Welternährung eine wichtige Rolle, man könne den Konzern mit Sitz in Basel nicht einfach aus der Diskussion ausschliessen. Syngenta beteiligt sich gemäss Morin mit 200'000 Franken an den Basler Expo-Kosten.
Ausstellung aus Glasflaschen
Von Mitte Juni bis Anfang August zeigt die Stadt Zürich gemeinsam mit dem Kanton Zürich und Zürich Tourismus, welche Auswirkungen sauberes Wasser auf die Innovationskraft und Lebensqualität einer Stadt hat. Im Zentrum der Ausstellung stehen «die Kompetenzen in den Ernährungswissenschaften und der Nahrungsmittelproduktion sowie der nachhaltige Umgang mit der Ressource Wasser».
Auch der Auftritt selbst soll dem Anspruch der Nachhaltigkeit gerecht werden. Die gesamte Ausstellung soll aus Glasflaschen gebaut werden, die nach dem Auftritt recycelt werden. Anschliessend an die Zürcher Ausstellung zeigen die drei Städte Basel, Zürich und Genf gemeinsam Entwicklungen in der urbanen Nahrungsmittelproduktion und Ernährungsforschung.
Zum Abschluss präsentiert Genf von Mitte September bis Ende Oktober ein Projekt des Genfer Künstlers Fabrice Gygi. Gemäss Ankündigung handelt es sich um eine «ästhetische und sinnliche Reise im Herzen des endlosen und lebenswichtigen Kreislaufs des Wassers». Zum Thema Nachhaltigkeit zeigt Genf Baumodule, die sich an Hauswänden befestigen lassen und auf denen Pflanzen wachsen sollen. Damit sollen Städte grüner werden und gleichzeitig die Häuser besser wärme- und schallisoliert.
Silos mit Salz, Wasser, Äpfeln und Kaffee
Die Weltausstellung in Mailand dauert vom 1. Mai bis zum 31. Oktober 2015 und widmet sich den Themen Ernährung, Nachhaltigkeit und Ressourcenverteilung. Der Schweizer Pavillon besteht aus vier Türmen, die mit Salz, Wasser, Apfelringen und Kaffee gefüllt sind. Die Besucher können sich bedienen. Je mehr Produkte sie mitnehmen, desto tiefer senkt sich der Boden der Besucherplattform.
Das Parlament hat einen Kredit von 23,1 Millionen Franken für den Schweizer Auftritt genehmigt. Davon werden 8 Millionen von Sponsoren beigesteuert. Neben den drei Städten sind an der Expo auch die Kantone Graubünden, Tessin, Uri und Wallis präsent, ebenso der Nahrungsmittelkonzern Nestlé und Schweiz Tourismus. (sda/npa)