Der Unterstützungsbeitrag für die Luzern Tourismus AG ist Teil eines Hilfspakets über insgesamt 4,66 Millionen Franken, die der Stadtrat für Kultur, Sport, Spielgruppen, Detailhandel und Tourismus beantragte. Das Geld soll für ein Vermarktungsprogramm mit Fokus auf Schweizer Gäste dienen.
Sozialdirektor Martin Merki (FDP) sagte, mit Corona in den Knochen würden die Leute Ferien auf dem Lande und in den Bergen machen. Man müsse sie überzeugen, dass sie in die Städte kommen. «Jede Übernachtung zählt.» Gäste aus der Schweiz müssten überzeugt werden, in Luzern zu übernachten und nicht nur zum Zmittag zu kommen.
Am lautesten war die Kritik am Beitrag bei den Grünen, die mit einer Kürzung auf 200'000 Franken allerdings scheiterten. Mit diesem Teil wollten sie lediglich die Tourist-Information unterstützen, um hiesige Arbeitsplätze zu sichern.
Politiker befürchtet PR-Schlacht zwischen Tourismusorganisationen
Fraktionssprecherin Irina Studhalter bemängelte, dass es Luzern Tourismus in der Vergangenheit verpasst habe, den sanften Tourismus zu fördern. Jetzt, da der Geldfluss aus Asien versiege, sollen Stadt und Kanton dies nachholen.
«Dieses Versäumnis fällt uns jetzt mit vollem Gewicht auf die Füsse», pflichtete auch Martin Wyss (SP/Juso) bei. Luzern Tourismus sei bislang «zentraler Treiber für konsumgesteuerten Gruppentourismus mit asiatischen Gästen» gewesen. Alles, was jetzt noch komme, sei eine PR-Schlacht zwischen den Tourismusregionen, sagte Studhalter.
Einer Unterstützung redeten Vertreter der anderen Parteien das Wort. Gar eine Aufstockung auf 640'000 Franken beantragte die GLP, allerdings erfolglos. Sprecher Jules Gut sprach von einer zu zaghaften Unterstützung des Tourismus. Für eine internationale Touristenstadt wie Luzern seien die beantragten Gelder viel zu tief.
Von einem «bescheidenen Programm» sprach denn auch Stadtrat Merki und setzte den Luzerner Beitrag ins Verhältnis anderen Städten und Kantonen. Genf etwa stehe dem Tourismus mit 3 Millionen Franken zur Seite, Zürich mit 2,5 Millionen Franken, das Wallis mit 1,2 Millionen Franken und Graubünden mit 1 Million Franken. Es werde in Luzern also «sicher keine PR-Schlacht geben».
Detailhandel geht leer aus
Mit 18 zu 23 Stimmen bei 3 Enthaltungen abgelehnt wurde dagegen ein Beitrag von 200'000 Franken für den Luzerner Detailhandel. Es sei noch kein konkretes Projekt eingetroffen, die Verwendung der Gelder sei nicht ersichtlich, hiess es seitens der SVP-Fraktion. Links-Grün führte ins Feld, für die Unterstützung des Detailhandels gebe es den Fonds zur Attraktivierung der Luzerner Innenstadt (Ali).
Unbestritten waren ein Sonder- und Nachtragskredit über 3,7 Millionen Franken, um die Beiträge an die verschiedenen Kultur- und Sportfonds zu decken, die durch die Billettsteuern gespeist werden, die wegen der Coronakrise ausfallen. Auch gegen 236'200 Franken für Spielgruppen opponierte niemand. Weitere 80'000 Franken sprach der Rat, um Baugesuche schneller abarbeiten zu können. (sda)