Die Pandemie hat die Olma Messen hart getroffen. Unter anderem mussten die Frühlings- und Trendmesse Offa sowie die Olma abgesagt werden. Das Geschäft seien die grossen Events, sagte Olma-Direktorin Christine Bolt am Mittwoch vor den Medien. Und dort sei man von einem Moment auf den anderen bei Null gestanden.
Das Unternehmen weist einen Umsatz von rund 30 Millionen Franken aus und beschäftigt 85 Festangestellte. Dank Kurzarbeit, einem Investitionsstopp, Einsparungen sowie einem Covid-Kredit ist die Liquidität noch bis im Herbst sichergestellt. Danach braucht es Unterstützung.
Hilfe von 23,8 Millionen Franken
Bolt geht davon aus, dass 2020 keine wirklichen Einnahmen mehr erzielt werden können und dass auch 2021 Erträge nur beschränkt möglich sind. Der Kapitalbedarf der Olma Messen wird auf 23,8 Millionen Franken veranschlagt.
Stadt und Kanton wollen je ein Darlehen von 8,4 Millionen Franken gewähren. Es muss in den ersten zehn Jahren nicht zurückbezahlt werden und ist zinslos. Weiter wollen sie das Genossenschaftskapital gemäss ihrem Anteil aufstocken.
Für die Stadt bedeutet dies Ausgaben von 1,3 Millionen Franken, für den Kanton sind es 400'000 Franken. Von weiteren Genossenschaftern wird erwartet, dass sie ebenfalls mitmachen. Insgesamt soll fünf Millionen Franken an neuem Genossenschaftskapital zusammenkommen. Die Olma plant zudem Sparmassnahmen von zwei Millionen Franken.
Bauprojekt soll weiterlaufen
Die Olma treffe die Krise im ungünstigsten Zeitpunkt, spielte Regierungsrat Marc Mächler (FDP) auf das laufende Projekt Neuland mit der Überdachung der Autobahn und dem Bau einer neuem Messehalle an. Dadurch sei das Eigenkapital gebunden. Diese Arbeiten sollen aber nicht gestoppt werden. Sonst werde aus der Baustelle eine Brache, so Mächler.
Die Stadt St. Gallen hat Ende Juni ein rigoroses Sparprogramm bekannt gegeben und dabei unter anderem den Betrag für die Durchführung des Kinderfestes 2021 gestrichen. «Wir sind selber in einer schwierigen Situation», sagte Stadtrat Peter Jans (SP), der den Stadtpräsidenten vertrat, der sich als Präsident der Olma Genossenschaft im Ausstand befindet.
Jans zählte Argumente auf, wieso die Unterstützung der Olma wichtig sei: Es handle sich um ein gesundes Unternehmen mit einer hohen Wertschöpfung für die Region. Die Finanz- und Besucherzahlen zeigten, dass das Konzept funktioniere. Mächler strich die nationale Bedeutung der Olma heraus.
Die Finanzhilfen von Stadt und Kanton müssen noch von den jeweiligen Parlamenten abgesegnet werden. Die entsprechenden Vorlagen liegen zur Beratung bereit.
Im Gespräch mit FCSG und Lakers
Der Kanton plant offenbar nicht nur eine Unterstützung der Olma Messen. Vorgesehen sei eine sogenannte «Dachbotschaft», die es ermöglichen würde, weitere St. Galler Institutionen mit nationaler Bedeutung zu unterstützen, informierte Mächler.
Unter anderem gebe es Gespräche mit dem FC St. Gallen und den Rapperswil-Jona Lakers. (sda)