Das jahrelange Gezerre um den geeigneten Standort eines neuen Zürcher Kongresszentrums ist Schnee von gestern: Die Stadt verzichtet auf einen Neubau, wie sie am Mittwoch mitteilte. Stattdessen wird das bestehende Kongresshaus am See fit gemacht für Kongresse mit bis zu 2500 Teilnehmenden ab 2018.
Dass das 1939 eröffnete Kongresshaus samt der 1895 eröffneten Tonhalle saniert werden muss, ist unbestritten. Zusätzlich zu den Sanierungsarbeiten wird nun aber unter anderem der Gartensaaltrakt mit dem Panoramasaal zu einem Foyer mit direkt anschliessenden Kongressräumen umgebaut.
Es entstehen zudem ein neues Restaurant samt grosser Terrasse und aus den beiden bisherigen Restaurants werden flexible Seminarräume. Insgesamt erhöht sich aber das Volumen des Baus nicht. Auf den Bau eines Kongresshotels will der Stadtrat verzichten. Ohnehin sollen in den nächsten Jahren in der Stadt 1600 zusätzliche Hotelbetten entstehen.
Für die Instandsetzung von Kongresshaus und Tonhalle und den Umbau des Gartensaaltraktes werden Kosten von 140 Millionen Franken veranschlagt. Darin enthalten ist der jetzt vom Stadtrat beantragte Projektierungskredit von 15,5 Millionen Franken. Laut Mitteilung ist vorgesehen, dass die Stadt der Kongresshaus Stiftung als Bauherrin die Projektierungskosten mit einem Darlehen vorfinanziert.
Bauarbeiten 2016 und 2017
Das Geschäft geht nun ins Stadtparlament, den Gemeinderat. Die Stimmberechtigten werden voraussichtlich im Juni 2015 über die Vorlage abstimmen können. Läuft alles nach Wunsch von Stadtrat, Kongresshaus Stiftung, Tonhalle Gesellschaft und Kongresshaus Betriebsgesellschaft, so wird von Sommer2016 bis Ende 2017 gebaut.
Seit Jahren wird in der Stadt Zürich über ein neues Kongresszentrum debattiert. Ein Projekt für einen Neubau am jetzigen Standort am See wurde 2008 von den Stimmberechtigten an der Urne bachab geschickt. Seither drehte sich die Diskussion vorab um den geeigneten Standort eines solchen Zentrums. (sda/sjp)