Die Sommerferienzeit geht langsam zu Ende: Schweiz Tourismus (ST) bat bei der Tourismusbranche um erste Einschätzungen. Die Rückmeldungen stammen vor allem von Tourismusregionen und Destinationen sowohl im Berggebiet als auch in den Städten.

(Un-)Wetter hat grosse Auswirkungen
Nasskaltes Wetter im Frühsommer verhiess nichts Gutes für den Start der Sommersaison. Die Unwetter im Juni auf der Alpensüdseite sowie in vielen weiteren Berggebieten taten ihr Übriges. Vor allem das Tessin, aber auch Teile von Graubünden und des Wallis, waren von Stornierungen und fehlenden Spontanbuchungen betroffen. Ebenso fanden viele Tagesausflüge nicht statt. Dies sei besonders verheerend in Regionen, wo der Heimmarkt Schweiz sowie die Märkte in den Nachbarländern gross seien, ordnet ST ein.

«Im Vergleich zum Juni des letzten Jahres war der erwartete Rückgang spürbar, und auch für den Juli rechnen wir mit einem ähnlichen Ergebnis», so Angelo Trotta, Direktor Ticino Tourismus. Von einem anspruchsvollen Sommer spricht auch das Saisonmonitoring der Seilbahnen Schweiz für das Sommergeschäft der Bergbahnen bis Ende Juli. 

Wetterumschwung bringt gute Stimmung
Mit der Wetterbesserung kam vielerorts die Zuversicht zurück. Monika König, Leiterin Marketing & Kommunikation Aletsch Arena AG (VS) bedauert zwar, dass zu Saisonbeginn schneebedingt noch einige Wanderwege geschlossen waren. Jedoch: «Die aktuell hohen Temperaturen treiben immer mehr Gäste in die Berge – eine Chance für den Bergtourismus».

Einzelne Destinationen präsentieren für Juli eine beinahe Vollauslastung und erwarten eine sehr gute Sommersaison. So etwa Marc Ungerer, Geschäftsführer Jungfrau Tourismus AG: «Der Sommer ist grandios – mindestens auf Vorjahresniveau, wenn nicht sogar darüber. Nicht nur in den grösseren Resorts-Destinationen, sondern zum Beispiel auch in Mürren und im Haslital».

Dies gilt auch für das im Juni ebenfalls vom Unwetter betroffene Zermatt: «In Zermatt herrschen seit Wochen beste Sommersaison-Bedingungen und Normalbetrieb. Die Destination hat sich von der Delle der beiden Unwetter-Wochenenden Ende Juni rasch erholt und die Prognosen für die restliche Sommer-Saison sind verheissungsvoll», meldet David Taugwalder, Leiter PR & Kommunikation von Zermatt Tourismus. 

Dies alles nicht zuletzt auch dank der Gäste aus Übersee, deren Wichtigkeit sich im Rahmen der Wetterverhältnisse erneut gezeigt hat: Fernmarkt-Reisen fänden so oder so statt, mit gutem oder schlechtem Wetter, kommentiert ST.

Städtetourismus arbeitet wetterunabhängig
Besonders die grossen Städte wie Basel oder Zürich melden – auch wegen ihrer «wetterfesten» Attraktionen wie etwa Museen – keine Auswirkungen des Juniwetters. «Wir konnten den stärksten Juni aller Zeiten verbuchen. Dank einer erfolgreichen Art Basel und auch dank vielen Schweizer Gästen – Basel konnte sich in den letzten Jahren speziell beim Schweizer Publikum als attraktive Freizeitdestination positionieren», freut sich Letizia Elia, Direktorin Basel Tourismus.

In Zürich sorgten Grossevents wie die Taylor-Swift-Konzerte und die Streetparade für eine hohe und auch diversifizierte Nachfrage. Und auch in Westschweizer Städten sei man zufrieden – etwa in Montreux: «Die Hotels arbeiten diesen Sommer besser als im letzten Sommer», erklärt Grégoire Chappuis, Leiter Marketing & Kommunikation von Montreux Vevey Tourismus. 

Herausforderungen in Übersee 
Touristinnen und Touristen aus Nordamerika seien zwar aktuell immer noch landesweit zahlreich unterwegs, nur dürfte sich dieser Trend langsam, aber sicher abschwächen, so ST. «Internationale und amerikanische Reiseveranstalter mahnen uns, die pandemiebedingt gefüllten Geldbeutel für Übersee-Ferien seien langsam auch bei US-Reisenden aufgebraucht», gibt ST-Direktor Martin Nydegger – trotz starken Zahlen aus Nordamerika – zu bedenken.
 
Aus Asien, besonders aus China, fehlt auch diesen Sommer etwa die Hälfte der Hotellogiernächte von 2019. Die Branche meldet für den Sommer kaum chinesische und auch generell eher weniger asiatische Gäste – es herrsche nach wie vor Zurückhaltung. Auch das hätte dazu beigetragen, dass es diesen Sommer zu keinen Engpässen an den beliebten Schweizer Tourismusattraktionen gekommen ist, so ST. (mm)