Im vergangenen Jahr besuchten 1,4 Millionen Gruppenreisende vorwiegend aus Asien, Indien und den USA den Schwanenplatz und die Luzerner Altstadt. Im Jahr 2011 waren es noch 800'000 gewesen, wie eine Studie von Hanser Consulting AG besagt, die am Mittwoch vorgestellt wurde. Auftraggeber der Erhebung sind drei Uhren- und ein Souvenirgeschäft.
Der Gruppentourismus brachte der Region Luzern-Vierwaldstättersee demnach eine Wertschöpfung von 403 Millionen Franken. Davon entfielen 214 Millionen Franken auf den Perimeter rund um den Schwanenplatz. «Es gibt in der Schweiz keinen Branchenmix, der auf dieser Fläche eine solche Wertschöpfung generiert», sagte Studienautorin Irene Bösch. Die Höhe der Wertschöpfung sei denn auch der überraschendste Befund der Studie.
Die Wertschöpfung bei der lokalen Uhren- und Schmuckbranche beträgt 196 Millionen Franken, ein Anstieg um fast 100 Prozent im Vergleich zum Jahr 2011. Die übrige Stadt und die Region verzeichnete eine Wachstumsrate vom 85 Prozent auf 179 Millionen Franken. Gruppenreisende gaben durchschnittlich 10 Prozent mehr aus pro Tag.
Bergbahnen und Hotels profitieren
Die Entwicklung wirkt sich auch auf die Beschäftigung am Schwanenplatz aus. Während dort das Finanzwesen im untersuchten Zeitraum 20 Vollzeitstellen einbüsste und bei der Gastronomie die Beschäftigung um neun Vollzeitstellen zurück ging, legte der Detailhandel zu. 455 Beschäftigte ordnen die Studienautoren dem Gruppentourismus zu – eine Zunahme von 115 Vollzeitstellen.
Gestiegen ist laut Schätzungen der Studienautoren auch die Zahl jener, die über Nacht bleiben – von 30 auf 50 Prozent, was den Beherbergern eine Wertschöpfung von 33,6 Millionen Franken brachte. Die damit verbundene verlängerte Aufenthaltsdauer wirkt sich auf die Bergbahnen aus, die 14,3 Millionen Franken Wertschöpfung erzielten. 760'000 Gäste aus dem Segment besuchten Titlis, Rigi oder Pilatus.
Bei rund 70 bis 80 Prozent aller Gruppenreisen, die durch Zentraleuropa führen, ist Luzern eine der besuchten Destinationen. Für die Beliebtheit sind verschiedene Faktoren verantwortlich, insbesondere die räumliche Konzentration der Elemente Berge, Seen und Einkauf aber auch die Lage in der Region und der Zugang zum Stadtzentrum.
Direkter Zugang gefordert
Diesen direkten Zugang zum Schwanenplatz brauche es auch weiterhin, sonst falle das Geschäft mit den Gruppentouristen zusammen, warnte Adelbert Bütler namens der Studienauftraggeber. Darauf würden Mitbewerber wie Interlaken nur warten.
Man habe jahrzehntelang Geld investiert, damit die Menschen ihre Uhr in der Schweiz kaufen würden. Nun gelte es, gemeinsam mit der Politik eine Lösung zu finden, damit die Touristen auch weiterhin kommen würden. Man biete Hand für Tests, sagt Bütler und sprach damit die Pläne der Luzerner Stadtregierung an, das Problem mit Touristencars in den Griff zu bekommen.
Während die Zahl der Logiernächte in der Schweiz zwischen 2005 und 2017 um 14 Prozent zunahm, konnte die Region Luzern-Vierwaldstättersee ein Wachstum von 25 Prozent verbuchen.
Als Gruppenreisen gelten Gruppen mit mindestens sechs Teilnehmenden, die von einer professionellen Reiseleitung geführt werden und Luzern mit einem Kleinbus oder Reisecar besuchen.
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