Das Interreg-Projekt Trek+ Italien-Schweiz ist am 17. Juli 2020 in der Carrel-Hütte in die Umsetzungsphase eingetreten. Die Projektpartner sind die Gemeinden Valtournenche und Zermatt, deren Gemeindepräsidenten (Jean Antoine Maquignaz und Romy Biner-Hauser) symbolisch ein Dokument unterzeichnet haben.
Das Ziel der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen den beiden Gemeinden am Fusse des Matterhorns sei es, dass das unvergleichliche Natur- und Kulturerbe nachhaltig aufgewertet und seine Attraktivität gesteigert werde, schreibt Zermatt Tourismus in einer Mitteilung. Hierfür sei eine Reihe von Massnahmen vorgesehen.
Zum Beispiel sollen neue Angebote im Hochgebirge entwickelt und damit neue Zielgruppen angesprochen werden. Die Sommeraktivitäten seien auf eine breite internationale Kundschaft, die die alpinen Räume kennen und schätzen lernen will, zugeschnitten. Das Erlebnis soll auf diverse Arten möglich sein: zu Fuss, mit dem Mountainbike, auf Ski, aber auch mit der zukünftigen Bahn zwischen dem Klein Matterhorn und Testa Grigia, deren Eröffnung für 2021 geplant ist.
Hütten-Restaurierung, Ehren-Kodex und Ultra-Trail
Die erste Massnahme ist die Restaurierung der Carrel-Hütte: Ein neuer Boden und Belag sowie eine bessere Isolation werden den Aufenthalt angenehmer gestalten. Geplant ist auch der Bau einer neuen Sanitäranlage und die vollständige Renovierung des Abwasser-Rückgewinnungssystems sowie die Wiederverwendung von Trinkwasser, um die Ressourcen nachhaltiger zu nutzen. Der erste Schritt ist die Verbesserung des Hubschrauberlandeplatzes, um den Zugang während der Arbeiten zu gewährleisten und die Sicherheit bei Rettungseinsätzen zu erhöhen.
Auch die Unterzeichnung eines Ethik-Kodex durch die beiden Bergführervereine und Gemeinden soll folgen. Dieser Kodex beabsichtigt die sichere Besteigung des Matterhorns und hält Richtlinien anstelle von Verboten und Verordnungen fest. Der Kodex schützt das Image des Matterhorns sowie das Leben der Bergsteiger.
Die dritte Initiative ist die Schaffung eines Ultra-Trail-Rennens um das Matterhorn, das 2021 stattfinden soll. Ein Event, der die beiden Gemeinden symbolisch in ihrer Leidenschaft für den Bergsport vereint. Die Art und Weise, wie der Ultra-Trail organisiert wird, wird in Kürze festgelegt: «Wir wollen allen Läufern ein unvergessliches Wettkampferlebnis in völliger Sicherheit bieten», so die Gemeinderätin der Gemeinde Valtournenche, Chantal Vuillermoz.
«Die Tatsache, dass eine italienische und eine schweizerische Gemeinde so eng zusammenarbeiten und dabei jegliches Konkurrenzdenken zugunsten des gemeinsamen Interesses überwinden», sagte die Gemeindepräsidentin von Zermatt Romy Biner-Hauser, «ist eine grosse Botschaft des Friedens und der Überwindung von Grenzen, die in diesem schwierigen Jahr vermittelt wird und die Augen für die Zukunft öffnet.»
Im Rahmen des europäischen Programms Interreg Italien-Schweiz und der neuen Regionalpolitik wird dieses Projekt auf Schweizer Seite zu 50 Prozent vom Kanton Wallis und vom Bund mitfinanziert. Seine Laufzeit beträgt drei Jahre. (htr)