Die Zeit um die Jahrhundertwende, zwischen 1884 und 1914, wird als Belle-Epoque (schöne Epoche) bezeichnet. Europas Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft blühten, der Tourismus erlebte einen Höhenflug. Viele entdeckten das Reisen für sich. Der Bau des Lötschbergtunnels um 1913 brachte Kandersteg noch näher an den Süden und zu internationaler Bekanntheit. Dieser Zeit widmet Kandersteg in diesem Jahr bereits zum zehnten Mal die dritte Woche im Januar.
Nostalgische Atmosphäre im ganzen Dorf
Gäste wie Einheimische ziehen in Belle-Epoque Bekleidung durchs Dorf. Die Herren im Jackett und mit Zylinder, die Frauen in weiten, edlen Röcken. Und natürlich kommt auch der Spass nicht zu kurz. «Viele holen für diese Woche Kleider und Holzskis aus dieser Zeit vom Estrich und fahren damit die Hänge runter», freut sich Doris Wandfluh vom OK der Belle-Epoque Woche.
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Die Eröffnung der Jubiläumsausgabe am vergangenen Sonntag bot Zuschauern und Teilnehmenden ein unterhaltsames Programm geboten. Dazu gehörten etwa ein Umzug, verschiedene Belle-Epoque Marktstände, ein nostalgische Eishockey-Turnier auf der Natureisbahn Bahnhofmatte oder ein Nostalgie-Bobrennen, die Ankunft des Nostalgiezuges «Blauer Pfeil» der BLS Basel-Olten-Bern-Kandersteg. Begrüsst wurden die Reisenden von der Musikgesellschaft Kandersteg sowie Trommler und Pfeiffer «Ahnenstolz» aus Ausserberg. Die Eröffnungsrede hielt Alt-Bundesrat Adolf Ogi.
Fassaden werden im Look dieser Zeit gestaltet und Detaillisten bieten Produkte anno dazumal an. Mitmachen könne jeder, der gerne einmal das Belle-Epoque Feeling erleben möchte, so Doris Wandfluh weiter.
Im Dorf gibt es auch einen Kostümverleih, der jeweils rege besucht werde. Es ist angerichtet in Kandersteg, die Zeit der schönen Epoche kann beginnen. (pd/htr)