Ein «grossartiges Schaufenster» sogar, wie Bundesrat Johann Schneider-Ammann in einer Mitteilung der Veranstalter vom Donnerstag zitiert wird. Der Anlass biete eine ausgezeichnete Plattform, um die Qualität und die Möglichkeiten des dualen Berufsbildungssystems mit Lehre und Berufsschule zu demonstrieren.
Die SwissSkills, die nach 2014 zum zweiten Mal zentral in Bern durchgeführt werden, sind ein Grossanlass, zu dem rund 150'000 Besucher erwartet werden. Rund ein Drittel davon sind Schülerinnen und Schüler.
Für den Anlass wird auf dem Berner Expo-Gelände auf einer Fläche von 14 Fussballfeldern eine «temporäre Fabrik» aufgebaut, auf der sich insgesamt 135 Berufe präsentieren können.
75 Berufsmeisterschaften werden vom 12. bis 16 September ausgetragen. Die Besten dürfen die Schweiz an internationalen Berufsmeisterschaften vertreten. Im vergangenen Jahr konnte das Schweizer Team an den World Skills in Abu Dhabi 20 Medaillen einheimsen. Neben den Berufsmeisterschaften präsentieren sich 60 weitere Berufe mit Live-Demonstrationen.
Budget von 16,5 Millionen
Die Vorbereitungen für den Anlass laufen auf Hochtouren, wie die Veranstalter am Donnerstag mitteilten. Die Arbeiten sind «weit fortgeschritten und auf Kurs», sagt Ruedi Flückiger, Vizepräsident des Vereins SwissSkills Bern, laut Mitteilung.
Der Anlass verfügt über ein Budget von 16,5 Mio. Franken. Die Mittel stammen zu einem grossen Teil von der öffentlichen Hand, von Bund, Kanton und Stadt Bern. Daneben engagieren sich auch die Privatwirtschaft und die Berufsverbände für den Anlass.
Die Veranstalter wollen die SwissSkills 2018 noch stärker nutzen, um die Chancen des Schweizer Berufsbildungssystem zu fördern, wie sie in ihrer Mitteilung schreiben. So wird beispielsweise Schweizer Radio und Fernsehen SRF einen Tag lang live vom Anlass berichten.
Lehre: Chance für weniger gute Schüler
Das duale Bildungssystem bietet auch mittelmässigen oder gar schlechten Schülerinnen und Schülern Chancen, wie eine im Februar2017 veröffentlichte Studie der Erziehungswissenschaftlerin Margrit Stamm zeigte.
Die emeritierte Professorin nahm die 200 besten Lehrabgänger der Schweiz unter die Lupe, die bei nationalen oder internationalen Wettbewerben Medaillen ergattert hatten.
Ihr Fazit: 60 Prozent der «Top 200» verfügen über einen mittleren oder tiefen Schulabschluss. Ein Drittel der Befragen bezeichnete die eigenen schulischen Leistungen als «mittelmässig» oder gar «schlecht». Zudem stammten die besten Lehrabgänger mehrheitlich aus «sozial einfach gestellten Familien».
Für viele von ihnen sei die Berufslehre zur zweiten Chance geworden, die zu einer Leistungsexplosion geführt habe. Stamm folgert aus ihren Erkenntnissen, dass Unternehmen ihre Rekrutierungspraxis überdenken sollten. Heute stünden vor allem Schulnoten und die Höhe des Schulabschlusses im Fokus.
Ebenso wichtig seien aber Fähigkeiten, die jenseits schulischen Wissens vorhanden sind. Zu diesen «Soft Skills» gehörten etwa Gewissenhaftigkeit, Fleiss, Einsatzbereitschaft, Selbstständigkeit, Durchhaltevermögen oder praxisorientiertes Arbeiten. (sda)