Zahlreiche Gemeinden im schweizerischen Berggebiet weisen Wohnungsknappheit auf. Dies betrifft insbesondere stark touristisch geprägte Gemeinden wie Lenk und Zermatt. Einheimische finden kaum mehr Wohnraum. Für saisonal beschäftigte Arbeitskräfte wie zum Beispiel von Hotels, Restaurants, Bergbahnen ist es noch schwieriger, was den Fachkräftemangel verschärft. [RELATED]

Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB) hat nun zusammen mit der Firma Gutundgut GmbH sowie den drei Pilotgemeinden Lenk, Obergoms und Scoul einen Bericht zu «Lösungsansätzen für Angestelltenwohnungen in Tourismusgemeinden» verfasst. Der Bericht zeigt bestehende Lösungsansätze in der Schweiz und im benachbarten Ausland auf, analysiert den rechtlichen Rahmen und enthält Empfehlungen für touristischen Leistungsträger sowie Bund, Kantonen und Gemeinden. Die SAB leistet damit auch einen Beitrag zur Umsetzung des Aktionsplanes Wohnungsknappheit, welcher am 13. Februar am Runden Tisch mit Bundesrat Parmelin verabschiedet wurde. 

Gemeinden als Moderatoren
Der Bericht zeigt, dass touristischen Unternehmen Interesse daran haben, ihren Angestellten erschwinglichen Wohnraum zur Verfügung zu stellen. So haben zum Beispiel die Bergbahnen Grimentz im Dorf Wohnungen übernommen, saniert und vermieten diese nun als Angestelltenwohnungen.

Auch die Gemeinden sollen die Bestrebungen der touristischen Leistungsträgern unterstützen. Ihre Rolle dabei könnte sein, alle Akteure an einen Tisch zu bringen. In den drei Gemeinden Lenk, Obergoms und Scuol hat sich dieses Vorgehen bewährt: In Workshops konnten gemeinsam Lösungsansätze identifiziert werden. Für die Umsetzung wurden Arbeitsgruppen eingesetzt, in der verschiedene Akteure vertreten sind. Somit liege die Verantwortung für die Umsetzung der Massnahmen nicht zwingend bei den Gemeinden, sondern wird von den betroffenen Akteuren getragen, erklärt die SAB.

Raumplanerische Massnahmen
Die Gemeinden müssen sich dem Thema der Wohnungsknappheit annehmen und eine Wohnraumpolitik entwickeln. Die Palette an möglichen Massnahmen reicht von einfachen Informations- und Sensibilisierungsarbeiten bis hin zu raumplanerischen und fiskalischen Massnahmen.

Die Gemeinde Sumvitg hat beispielsweise eine Zone für Personalwohnungen ausgeschieden. Zermatt will den Hotelbetrieben eine Auflage machen, dass sie bei Neu- oder Ersatzbauten nachweisen müssen, dass genügend Wohnraum für die Angestellten zur Verfügung steht. Gemeinden wie Unterseen sind dazu übergegangen, die temporäre Vermietung von Wohnungen über Plattformen wie Airbnb einzuschränken.

Unterstützung von Bund und Kantonen
Bund und Kantone könnten mit ihren Instrumenten die Bestrebungen der Tourismusunternehmen und der Gemeinden unterstützen, so der Bericht. Kanton Graubünden entwickelt so seine Wohnraumpolitik weiter: Er stützt sich auf die bereits bestehenden Bundesinstrumente zur Wohnraumförderung und ergänzt diese mit kantonalen Mitteln. Dieser Ansatz könnte auch in anderen Kantonen repliziert werden, die noch keine eigene Wohnraumpolitik haben, merkt die SAB an. (mm)