Was werden Sie in Danzig kochen?
Es sind drei Wettkampftage. Am ersten Tag koche ich als Vorspeise eine Fischsuppe mit einer Rouille-Sauce. Pflichtzutaten sind Hefe, Mehl Safran und Knoblauch. Als Hauptgang ist eine dekonstruierte spanische Tortilla vorgegeben. Am zweiten Tag bereite ich die Weltspezialität Cromesquis zu. Gemäss Vorgabe muss ich die Krokette mit Béchamelsauce füllen. Welches Fleisch ich dazu einarbeiten soll, ist eine Überraschung. Dazu serviere ich ein Salätchen und ein Zwiebelrelish.
Für das Dessert muss ich Sellerie und Pfeffer verwenden. Ich ergänze mit einem Trauben-Minze-Salätchen. Am dritten Tag gilt es, ein Wellington mit Reh oder Hase neu zu interpretieren. Das Dessert muss vegan sein und darf weder raffinierten Zucker noch Schokolade enthalten. Ich werde einen Rüeblikuchen präsentieren mit Lemon Curd, caramelisierten Haselnüssen und Orangestücken.
Das Dessert muss vegan sein und darf weder raffinierten Zucker noch Schokolade enthalten.
Celine Maier, Köchin EFZ bei Schüpbergbeizli, Schüpfen BE
Sie schafften es in Wettbewerben schon einige Male auf Platz 2. Wie wichtig ist Ihnen, dass Sie an den Euro Skills die Goldmedaille holen?
Primär ist mir wichtig, dass ich eine gute Leistung im Wettbewerb zeigen kann und am Ende des Wettkampfs zufrieden bin mit mir. Es ist das erste Mal, dass im Kochwettbewerb jemand an den Euro Skills die Schweiz vertritt. Daher ist es schwierig, die Chancen einzuschätzen. Es wäre schön, wenn der Traum einer Goldmedaille in Erfüllung ginge, aber falls es nicht klappt, ist es nicht schlimm.
Welchen Herausforderungen begegnen Sie in der Praxis, die in einem Kochwettbewerb nicht vorkommen?
Im Kochwettbewerb kann ich mich sehr genau vorbereiten. In der Praxis gibt es mehr Überraschungen. Es gibt vielleicht eine Tendenz, welche Gerichte die Leute an einem Abend jeweils von der Speisekarte wählen. Es kommt aber auch vor, dass an einem Abend alle auf das gleiche Gericht Lust haben. Im Gegensatz zum Wettbewerb weiss man in der Praxis nie genau, wann man fertig ist.
Heute arbeiten Sie im Schüpbergbeizli in Schüpfen, das einfache und gutbürgerliche Schweizer Küche mit neuem Touch auf den Tisch bringt. Welche Ideen haben Sie für Ihr eigenes Lokal?
Wenn es dazu kommt, gehen meine Ideen in eine ähnliche Richtung: saisonale und regionale Küche von Lieferanten, die man persönlich kennt. Eine gute und bodenständige, aber auch schöne Küche.
Sie haben auch Pläne, um sich im Ausland weiterzubilden. Was haben Sie konkret vor?
Nach der Wintersaison im Hotel Waldhaus in Sils Maria werde ich eine Zeit lang im Ausland unterwegs sein, zuerst in Italien, dann in Skandinavien und danach in Asien. Ich werde jeweils zwei Monate arbeiten und dann während eines Monats das Land bereisen, um die Menschen kennenzulernen. Wenn es mir gefällt, bleibe ich länger. Ich kann mir gut vorstellen, zwei bis drei Jahre unterwegs zu sein.
Der Fachkräftemangel wird oft mit herausfordernden Arbeitsbedingungen in Verbindung gebracht. Wie sehen Sie das?
Das ist absolute Einstellungssache. Ich liebe es, so zu arbeiten, keine Frage. Ich arbeite gern abends. Ich kann unter der Woche und am Morgen Dinge erledigen, nach der Arbeit in den Ausgang gehen. Das ist für mich absolut kein Problem, und ich finde es cool.
Aus welchen Gründen empfehlen Sie dem Nachwuchs eine Kochlehre?
Es ist ein sehr schöner Beruf, man kann den Leuten Freude bereiten mit Gerichten, die sie sich zu Hause nicht gönnen. Man lernt das Handwerk, das man auch für sich zu Hause anwenden kann. Teamarbeit ist sehr schön. Und man kann Zutaten zu etwas Schönem verarbeiten, das gefällt mir sehr.