1988 zog Takano-san, er stammt aus dem nördlich von Tokio gelegenen Utsunomiya, der Liebe wegen in die Schweiz. An der Üetlibergstrasse in Zürich eröffnete er ein Restaurant und brachte die japanische Kochkunst als einer der Ersten in die Schweiz. Lange vor den Zeiten der Sushi-Booms und Fusion-Kitchen, konzentrierte er sich auf typische und einfache Gerichte, so wie man sie überall in Japan und in privaten Haushalten heute noch findet. Zu seinen Spezialitäten gehörten unter anderem «Katsu Don» (paniertes Schweineschnitzel) oder «Donburi», da wird Reis in eine Schüssel gefüllt und mit weiteren Zutaten bedeckt, häufig Fleisch.

«Reduced to the max»
Vor bald zwanzig Jahren zügelte Nakayuki Takano dann an die Zürcher Löwenstrasse in ein kleines sympathisches Lokal, um auch dieses wieder ziemlich unprätentiös einzurichten. Neudeutsch würde man von «reduced to the max» reden. Von weitem hat man das Restaurant kaum wahrgenommen, erst beim Vorbeigehen luden die im Schaufenster in Form von typisch japanischen Wachsmodellen ausgestellten Speisen zum Eintreten ein. In den 37 Jahren hat sich Takano-san eine breite Stammkundschaft aufbauen können: nicht nur Japaner, sondern auch Koreaner und Chinesen; nicht nur Geschäftsleute, sondern auch viele Einheimische und Touristen.

Dies ist nicht die Geschichte eines Starkochs, sondern die eines einfachen Gastgebers. Denn dass er sich 37 Jahre lang gegenüber seinen Werten, seinem Fachwissen und seinem Auftreten immer loyal verhalten hat, das zeichnet ihn aus. Takano-san war ein stiller, zuverlässiger und freundlicher Hausherr, unterstützt von seiner zweiten Frau, der aus China stammenden Zhu Yong, kurz Amy.

«Omedetō!»
Heute schliesst Nakayuki Takano sein Lokal für immer und geht in die wohlverdiente Pension. Sein Lokal wird von einer neuen Betreiberin übernommen und dürfte nach Umbau im Spätherbst mit einem neuen, erneut japanischen Konzept eröffnen.

«Omedetō» bedeutet Gratulation an Takano-san für ein sympathisches Lebenswerk.