Zwei von fünf Betrieben dürften das Winterhalbjahr nicht überstehen und für immer schliessen. Damit wären 100'000 Arbeitsplätze in Gefahr. «Das Gastgewerbe steht kurz vor dem Kollaps», sagte GastroSuisse-Präsident Casimir Platzer am Dienstag in Zürich.
Während der Sommermonate hätten viele Betriebe noch einigermassen gut verdient. Doch seit Beginn der zweiten Welle habe sich die Lage dramatisch verschlechtert. Er wolle nicht schwarzmalen, aber es brenne. «Viele Unternehmen haben überhaupt keine Perspektive mehr.»
Auch Restaurants auf dem Land betroffen
Die Toggenburger SVP-Nationalrätin und Gastronomin Esther Friedli hat ebenfalls kaum mehr Gäste. «Was wir in den letzten zehn Tagen erleben, betrifft mich sehr», sagte sie. «Die meisten Menschen meiden den Restaurantbesuch. Die Umsätze sind eingebrochen.»
Dies betreffe nicht nur die Betriebe in der Stadt sondern auch jene auf dem Land. Die Leute würden sich ja nach wie vor treffen, aber nun halt einfach zuhause statt im Restaurant.
«Komplett an die Wand fahren»
Der Bundesrat wird am Mittwoch voraussichtlich weitere Verschärfungen bekannt geben, die auch die Gastrobranche betreffen dürften. Platzer befürchtet das Schlimmste. «Ich hoffe, dass die Landesregierung unsere Branche nicht komplett an die Wand fährt.»
«Komplett an die Wand fahren» beinhaltet für ihn in erster Linie einen weiteren Lockdown oder einen Mini-Lockdown. Auch eine Sperrstunde, noch grössere Mindestabstände und tiefere Personenobergrenzen seien fatal für die Betriebe. Solche Verschärfungen würden eine Konkurswelle auslösen.
Die Covid-Kredite sind in vielen Betrieben aufgebraucht. Die Branche fordert deshalb einen sofortigen Rettungsplan. Es brauche Härtefallmassnahmen sowie einen Ausbau der Kurzarbeit.
«Wir haben natürlich Verständnis für gewisse Massnahmen», sagte Platzer weiter. Die Gastronomie sei aber nicht der Pandemie-Treiber. Es sei erwiesen, dass die meisten Ansteckungen nicht im Restaurant passieren würden. Die Ansteckungsgefahr sei gering. (sda)