Die Bundesversammlung wird aufgefordert, «verbindliche Zielvorgaben zur Verringerung von Lebensmittelverlusten zu definieren und Massnahmen festzulegen». Gefordert hatten die Standesinitiative die Grünen mit einem Auftrag, der im März 2015 vom Rat gegen den Willen des Regierungsrates als erheblich erklärt wurde.
Rund ein Drittel aller in der Schweiz produzierten Lebensmittel gelange nie auf den Teller, weil sie verschwendet oder weggeworfen würden, sagte Christof Schauwecker (Grüne, Solothurn). Mit der Standesinitiative bestehe die Möglichkeit, konkret etwas dagegen zu tun.
Dabei gehe es nicht darum, privaten Haushalten zu verbieten, Lebensmittel wegzuwerfen. «Wir alle haben sicher schon Lebensmittel mit Ablaufdatum weggeschossen.» Vielmehr gehe es darum, dass der Bund Zielvorgaben definiere.
Für die Standesinitiative votierte auch Fabian Müller (SP, Balsthal). Lebensmittelverschwendung sei ein «grosses Problem», auch auf kantonaler Ebene müssten Massnahmen dagegen ergriffen werden.
Erstaunt zeige sich Müller, dass der Regierungsrat zwei Jahre brauchte, um dem Kantonsrat eine Vorlage für eine Standesinitiative, an deren Wortlaut sich seit der Behandlung des Auftrages nichts geändert habe, zu unterbreiten. Zweimal über eine Standesinitiative diskutieren zu müssen, sei ein Leerlauf. Das Verfahren müsse vereinfacht werden.
SVP und FDP dagegen
Gegen die Standesinitiative votierten FDP und SVP. Die Gegner stellten die Verluste zwischen Produktion und Teller nicht in Abrede, argumentierten jedoch, das Vorgehen sei nicht der richtige Weg.
Es sei nicht Aufgabe des Staates, die Lebensmittelverschwendung zu verbieten, das sei Sache der Eigenverantwortung, sagte Jacqueline Ehrsam (SVP, Gempen). Mit der Standesinitiative werde viel Aufwand betrieben, dessen Wirkung jedoch schnell verpuffe.
Auch für Marianne Meister (FDP, Messen) ist die Standesinitiative unnötig. Der Bundesrat habe ja bereits signalisiert, dass er Massnahmen gegen die Lebensmittelverschwendung prüfen wolle.
Das Thema Lebensmittelverschwendung hatte in jüngster Vergangenheit auch die eidgenössischen Räte beschäftigt. In der Frühjahrssession beschloss der Nationalrat, eine wegen knapper Ressourcen abgebrochene Kampagne gegen Lebensmittelverschwendung nicht fortzusetzen.
In der gleichen Session beschloss der Ständerat, einer Petition des WWF, die eine Reduktion der Lebensmittelverluste in der Schweiz bis2025 um mindestens 50 Prozent forderte, keine Folge zu leisten.
Starkes Engagement gegen Foodwaste auch im Food Service Sektor
Gegen verschwendete Lebensmittel setzt sich auch der 2013 gegründete Verein United Against Waste ein. Der Branchenzusammenschluss im Food Service Sektor engagiert sich für eine Reduktion von Food Waste im Ausser-Haus-Konsum. Ziel der Vereinigung ist es, die Lebensmittelabfälle in der Branche zu halbieren.
Die Kooperation konnte bereits ein Jahr nach der Gründung die Mitgliederzahl verdoppeln. Zu den Gründungsmitgliedern des Vereins gehören unter anderem hotelleriesuisse, Gastrosuisse, Unilever Food Solutions, Nestlé Schweiz AG, Saviva, Howeg, Pistor, Compass Group (Schweiz) AG, SV (Schweiz) AG, ZFV-Unternehmungen, SVG. (sda/npa)