Mitberücksichtigt werden in der Studie die Lebensmittelverluste, die mit dem Konsum importierter Produkte verursacht werden, wie es in einer Mitteilung des Bundesamtes für Umwelt (Bafu) vom Freitag heisst. Je später in der Produktions- und Vermarktungskette ein Lebensmittel verloren geht, desto mehr Umweltbelastung ist bereits entstanden, weil Ressourcen verbraucht und Emissionen verursacht wurden für Transport, Verarbeitung, Lagerung, Verpackung und Zubereitung.
So stammt mehr als die Hälfte der Umweltbelastung von Food Waste (52 Prozent) aus Haushalten und Gastronomie, 27 Prozent entfallen auf die Verarbeitungsindustrie und 8 Prozent auf den Handel. Die landwirtschaftliche Produktion von Nahrungsmitteln, die ganz am Anfang der Kette steht, macht 13 Prozent der Umweltbelastung aus, und zwar grösstenteils im Ausland. Die durch Food Waste verursachten Treibhausgasemissionen tragen auch zum Klimawandel bei. Und der Landverbrauch für den Anbau der weggeworfenen Lebensmittel entspricht laut der Studie der Hälfte der landwirtschaftlich genutzten Flächen der Schweiz.
Schont auch den Geldbeutel
Fleisch, Kaffee und Kakao, Butter, Eier, mit dem Flugzeug importierte Produkte sowie Öle und Fette, Fisch und Käse verursachen die grösste Umweltbelastung pro Kilogramm. Trotz verhältnismässig geringer Umweltbelastung pro Kilogramm fallen die Verluste von Früchten und Gemüse ins Gewicht, weil sie in grossen Mengen weggeworfen werden, so die Studie. Zudem gehe Food Waste ins Geld: In den Schweizer Haushalten landen Lebensmittel im Wert von über 600 Franken pro Person und Jahr im Abfall.
Weggeworfene Lebensmittel werden als Futtermittel, zur Produktion von Strom und Wärme oder als Dünger verwertet. Dadurch reduziert sich die Umweltbelastung, die bei der Herstellung dieser Lebensmittel entsteht, um zwölf Prozent, kommt die ETH zum Schluss. Besonders wirksam seien Massnahmen zur Reduktion von Food Waste in den Privathaushalten, in der Gastronomie und im Detailhandel. Zentral sind laut der Studie Sensibilisierungs- und Bildungsmassnahmen, weil Konsumentinnen und Konsumenten durch ihr Verhalten die Verluste im Haushalt – durch optimale Lagerung und Verwertung der Reste – und im gesamten Ernährungssystem beeinflussen können.
Im Rahmen der Uno-Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals SDGs) ist die Schweiz aufgefordert, bis 2030 die Lebensmittelverluste pro Kopf auf Einzelhandels- und Verbraucherebene zu halbieren und jene entlang der Produktions- und Vermarktungskette zu verringern. Die gesamte Umweltbelastung der Ernährung würde somit um 10 bis 15 Prozent abnehmen, schreibt das Bafu. (sda)