(Medienmitteilung) Während der Verein Schweizer Jugendherbergen die Betriebe führt, übernahm die Schweizerische Stiftung für Sozialtourismus mit der Gründung im Mai 1973 die Rolle als Liegenschafts- und Vermögensverwalterin. Nun feiert die Stiftung ihr 50-jähriges Bestehen.
1992 fusionierten die regionalen Jugendherbergsverbände zu einem nationalen Verband. Dies und die Eröffnung einer zentralen Geschäftsstelle 1994 ermöglichten, eine Bauherrschaft aufzubauen. Ziel aller Beteiligten ist, dass sich auch junge Reisende aus dem In- und Ausland einen Aufenthalt in einer Jugendherberge leisten können. Mit dem «Bauhandbuch 2005» entstand bereits 1993 eine «Architekturbibel», die bis heute Gültigkeit besitzt. Das Handbuch bildet die Grundlage für Sanierung, Um- und Neubauten und auch den laufenden Unterhalt der Jugendherbergen.
Im Zentrum der Baukultur der Stiftung steht eine regionaltypische und moderne Architektur. Die Schweizerische Stiftung für Sozialtourismus setzt sich bei einem Neu- oder Umbau einer Jugendherberge laut eigenen Angaben mit der örtlichen Bautradition auseinander. Lokale Architektinnen und Architekten werden für Wettbewerbe eingeladen, dies garantiere gute Architektur mit Respekt für die regionale Bautradition, in einer modernen und zeitgemässen Formensprache. Dabei muss die Stiftung als Nonprofit-Organisation im Bereich des Sozialtourismus besondere Anforderungen erfüllen.
Gute Architektur ist nicht teurer als schlechte
René Dobler, CEO Schweizerische Stiftung für Sozialtourismus sowie Architekt und Bauökonom
Die ersten Häuser der Jugendherbergen waren von einfachsten, naturnahen Unterkünften mit Massenlagern geprägt. Heute haben die Schweizer Jugendherbergen grosszügige Aufenthaltsbereiche und bieten einen Zimmermix vom komfortablen Doppelzimmer bis zum günstigen Mehrbettzimmer. «Maximale Qualität bei minimalem Budget» ist die Herausforderung, vor der die Schweizerische Stiftung für Sozialtourismus dabei steht.
Die Vielfalt der Jugendherbergen
27 der heute 49 Jugendherbergen in der Schweiz befinden sich im Besitz der Schweizerischen Stiftung für Sozialtourismus und verfügen über insgesamt 3800 Betten. Rund die Hälfte dieser 27 Häuser wurde als Jugendherberge geplant und gebaut. Die anderen Gebäude dienten früher anderen Funktionen, zum Beispiel als Burg, Fabrik oder Sanatorium. Sie wurden zu Jugendherbergen umgenutzt. Vielerorts handelt es sich um Gebäude von historischer Bedeutung. Die Pflege des baukulturellen Erbes sei ein zentrales Anliegen der Schweizerischen Stiftung für Sozialtourismus.
Obwohl die Schweizer Jugendherbergen einer der grössten Beherberger der Schweiz sind, bilden sie dennoch keine vereinheitlichte Hotelkette. So unterschiedlich die Jugendherbergen auch sind, die Bauprojekte haben eines gemeinsam: Sie basieren auf der Zusammenarbeit mit privaten Partnern und der öffentlichen Hand. Daraus entstehen vielfältige Nutzungskombinationen, vom Hallenbad mit Wellnessangebot über ein Museum bis zu Jugendbüros und einer Musikschule. Dies erweitert einerseits das Angebot für Gäste der Jugendherbergen. Andererseits stehen sie auch den weiteren Gästen der jeweiligen Destination wie auch der lokalen Bevölkerung zur Verfügung.
Konsequentes ökologisches Bauen
Seit 2007 wurden die Schweizerische Stiftung für Sozialtourismus und die Schweizer Jugendherbergen fast jährlich für ihre beispielhafte Umsetzung der Nachhaltigkeit mit Preisen ausgezeichnet, vom «ZKB-Nachhaltigkeitspreis», über den «Umweltpreis» bis zum «Schweizer Solarpreis». Im Vergleich zum Jahr 2000 liegt der CO2-Fussabdruck noch bei einem Drittel. So wurde der Minergie Standard erstmals 2003 in Zermatt getestet, anschliessend in Scuol mit dem Eco-Standard ergänzt, bis schliesslich die Jugendherbergen Interlaken und Gstaad-Saanenland 2015 mit dem «Watt d’Or» für die erstmalige Realisierung vom Minergie P-Eco Standard in Hotelbauten in der Schweiz ausgezeichnet wurden. [RELATED]
«Bei der Steigerung der Energieeffizienz, bei ökologischen Fragen generell, werden immer auch die wirtschaftlichen Aspekte mitberücksichtigt, denn die Häuser müssen sowohl beim Bau als auch im Betrieb durch die Schweizer Jugendherbergen wirtschaftlich tragbar sein – das steht meist auch überhaupt nicht im Widerspruch», sagt René Dobler. Aber auch das soziale Engagement ist allen Bauprojekten gemeinsam: So werden beispielsweise die Häuser permanent bezüglich ihrer barrierefreien Bauweise optimiert, damit sie möglichst allen Gästen ohne Einschränkung zugänglich sind.
Für die kommenden Jahre verfolgt die Schweizerische Stiftung für Sozialtourismus eine permanente Weiterentwicklung gemäss den eigenen Zielsetzungen und Werten – wie es ihr Zweckartikel besagt: Bau und Einrichtung von Herbergen für Jugendliche, Jugendgruppen, Schulen und Familien und die Förderung des Jugend- und Familienreisens, in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen.
Schweizerische Stiftung für Sozialtourismus
Die Schweizerische Stiftung für Sozialtourismus (SSST) wurde 1973 gegründet. Sie ist Eigentümerin der Mehrheit der Jugendherbergen in der Schweiz. Sie übernimmt die Liegenschaftsverwaltung – vom Bau bis zur Instandhaltung – der vom Verein Schweizer Jugendherbergen geführten Betriebe. Die SSST verfolgt das Ziel, auf gemeinnütziger Basis den Sozialtourismus und eine sinnvolle Freizeitgestaltung zu fördern.
Dieses Vorhaben erreicht die Stiftung bis heute ausschliesslich durch den Bau von Jugendherbergen. Sie nimmt alle Aufgaben wahr, welche die Immobilien der Schweizer Jugendherbergen betreffen. Die Fusion der regionalen Jugendherbergsverbände zu einem nationalen Verband 1992 und die Eröffnung einer zentralen Geschäftsstelle 1994 haben es ermöglicht, eine professionelle Bauherrschaft aufzubauen. Hohe Ansprüche an die Gestalt, die Funktionalität sowie die Nachhaltigkeit und damit gleichermassen an die ökonomischen, ökologischen und sozialen Anforderungen der heutigen Zeit sind erklärtes Ziel der Schweizerischen Stiftung für Sozialtourismus.
Schweizer Jugendherbergen
Das Netzwerk des Vereins Schweizer Jugendherbergen besteht aus 42 eigenen und 7 Franchisebetrieben, die vom romantischen Schloss über den städtischen Design-Betrieb bis zum Wellnesshostel reichen. Die Nonprofit-Organisation mit nahezu 70'000 Mitgliedern erzielt jährlich rund 750'000 Logiernächte. Im Fokus steht der qualitätsbewusste, nachhaltige und preisgünstige Jugend- und Familientourismus.
youthhostel.ch