Vor dem Hintergrund der globalen Gesundheitskrise erlitt die französische Accor Gruppe einen Nettoverlust von 1'988 Millionen Euro. Der monatliche Cash Burn fiel im zweiten Halbjahr um die Hälfte und der Umsatz ging auf 1'621 Millionen Euro um 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück. Der Ebita des weltweit tätigen Hotelunternehmens mit Sitz in Issy-les-Moulineaux südwestlich von Paris beläuft sich 2020 auf 391 Millionen Franken. Der RevPAR der Gruppe sank im Jahr 2020 um 62,0 Prozent, wie der Konzern am Mittwoch bekannt gab.
Dieser deutliche Rückgang spiegele laut Accor die dramatische Verschlechterung in der Branche wider, die mit der weltweiten Ausbreitung des Covid-19-Virus sowie den von Regierungen auf der ganzen Welt verhängten Abriegelungsmassnahmen und Grenzschliessungen zusammenhänge.
Nichtsdestotrotz gab es im dritten Quartal in allen Regionen Anzeichen für eine deutliche Erholung, mit einer starken Sommersaison in Europa, nach dem Tiefpunkt im zweiten Quartal (RevPAR-Rückgang um 88,2 % im zweiten Quartal).
Die neuen Restriktionen, die von den europäischen Regierungen als Reaktion auf die steigenden Fallzahlen im letzten Quartal eingeführt wurden, stoppten die Erholung über die Sommermonate. Der konsolidierte RevPAR sank im vierten Quartal um 66,2 Prozent und der RevPAR in Europa gar um 73,1 Prozent, während sich in anderen Regionen eine allmähliche Besserung fortsetzte.
Sébastien Bazin, Chairman und Chief Executive Officer von Accor, kommentierte den Jahresabschluss wie folgt: «Im Jahr 2020 navigierte die Hotelbranche durch eine noch nie dagewesene Krise. Als Reaktion auf die Pandemie haben Accor, seine Mitarbeiter und seine Eigentümer weltweit aussergewöhnliche Anstrengungen unternommen, um die am stärksten Betroffenen zu unterstützen und dabei ihre Werte Grosszügigkeit, Gastfreundschaft und Teilen aufrechtzuerhalten». Gleichzeitig habe die Gruppe schnell und diszipliniert Massnahmen zum Schutz ihrer Finanzen eingeleitet. Dieser Schritt habe in der zweiten Jahreshälfte Wirkung gezeigt, so dass die Auswirkungen der Gesundheitskrise begrenzt werden konnten.
Der Accor-Chef ist überzeugt, dass im laufenden Jahr, der Impfstoff für eine allmähliche Erholung des Tourismus sorgen wird, insbesondere dank den Freizeitgästen. «Accor ist ideal positioniert, um von der Erholung zu profitieren und seine Roadmap voranzutreiben», so Sébastien Bazin.
Im Gesamtjahr 2020 eröffnete Accor 205 Hotels (28'942 Zimmer) weltweit. Zum Jahresende verfügte die Gruppe über ein Hotelportfolio von 753'344 Zimmern (5'139 Hotels) und eine Pipeline von 212'000 Zimmern (1'209 Hotels), davon 73 Prozent in Schwellenländern. Zum 31. Dezember 2020 waren 82 Prozent der Hotels der Gruppe geöffnet.
Keine Angaben machte die Gruppe zu den Häusern die aufgrund der Pandemie-Massnahmen schliessen mussten. In der Schweiz meldeten im vergangenen Herbst unter anderem die für das «Swissôtel Zürich» zuständigen Pächter wie auch die Hotelbetreiber vom «Swissôtel Le Plaza Basel» Insolvenz an. Die für Dezember vorgesehene Eröffnung des «Swissôtel Kursaal Bern» nach dem Hotel-Umbau musste auf den kommenden Frühling verschoben werden. (htr/npa)