Aevis Victoria erzielte im ersten Halbjahr 2020 einen Umsatz von 346.6 Millionen Franken, das sind auf bereinigter Basis 1.5 Prozent weniger als im Vorjahr (351.8 Millionen Franken). Die Fortschritte im Jahr 2020, welches im Hospitality-Segment mit der Integration der Seiler-Hotels in Zermatt, des InterContinental in Davos und der Wiedereröffnung des Eden au Lac in Zürich unter der Marke «La Réserve» unter besten Aussichten begonnen hatte, seien durch die Covid-19-Pandemie plötzlich unterbrochen worden, schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung.
Aevis Victoria SA
Aevis Victoria SA investiert in Healthcare, Lifestyle und Infrastruktur. Die wichtigsten Beteiligungen von Aevis Victoria bestehen aus Swiss Medical Network, der einzigen Privatklinikgruppe der Schweiz mit Präsenz in allen drei Sprachregionen; aus Victoria‐Jungfrau AG, einer Hotelkette mit acht Luxushotels in der Schweiz; aus Infracore SA (30%, direkt und indirekt), einem auf Spital‐ und Gesundheitsinfrastruktur spezialisierten Unternehmen, sowie einem Immobiliensegment mit Liegenschaften im Medizin‐ und Hotelbereich; aus Medgate AG (40%), dem Marktführer in der Telemedizin in der Schweiz, und aus NESCENS SA, einer Marke für Prävention und better‐aging. Aevis Victoria ist an der SIX Swiss Exchange im Swiss Reporting Standard unter dem Kürzel AEVS.SW kotiert.
Nach einer ausgezeichneten Wintersaison 2019/2020, insbesondere in den Berghotels, habe sich die mehrwöchige Schliessung aller Hotels ab 19. März 2020 nachhaltig auf die Ergebnisse des Hospitality-Segments ausgewirkt. Seit der gestaffelten Wiedereröffnung von vier Hotels (La Réserve Eden au Lac, Bellevue Palace, Grand Hotel Victoria-Jungfrau und Mont Cervin Palace) seien das Aktivitätsniveau und die Durchschnittspreise in der Sommersaison 2020 weit unter den Vorjahren gelegen.
Neben dem Mangel an ausländischen Gästen sei das fast vollständige Fehlen von MICE-Geschäften (Meetings, Incentives, Kongresse, Ausstellungen), vor allem im Bellevue Palace in Bern eine besondere Belastung gewesen, schreibt Aevis Victoria. Die grössere Beliebtheit bei den inländischen Gästen und das wachsende Restaurantgeschäft hätten diesen Rückgang nur teilweise kompensieren können.
Hospitality: Höheres Betriebsergebnis dank Akquisitionen und starker Wintersaison
Der Umsatz im Hospitality-Segment stieg gleichwohl um 49.8 Prozent auf 43.8 Millionen Franken (Vorjahr: 29.2 Millionen Franken). Dies ist zurückzuführen auf die Akquisitionen der Hotels Mont Cervin Palace und Monte Rosa in Zermatt (konsolidiert seit 1. November 2019) sowie des Hotels InterContinental in Davos (konsolidiert seit 1. Januar 2020).
Organisch betrachtet resultierte ein Umsatzrückgang von 51.5 Prozent. Die Erweiterung des Berghotel-Portfolios führte zu einem positiven Betriebsergebnis, das sich in einem EBITDAR von 5.5 Millionen Franken niederschlug, entsprechend einer Marge von 12.6 Prozent.
Wachsendes Portfolio an qualitativ hochwertigen Hotelimmobilien
Um eine optimale langfristige Zusammenarbeit zwischen ihren verschiedenen Hotels zu gewährleisten, werde sich die Immobilientochter Swiss Hotel Properties SA künftig auf den Besitz von 4- und 5-Sterne-Hotels konzentrieren, schreibt Aevis Victoria. Sie kontrolliert nun 17 einzigartige Immobilien mit einem Gesamtwert von rund 435 Millionen Franken.
Die Liegenschaften in Zermatt, namentlich das Mont Cervin Palace und das Le Petit Cervin, wurden nach dem Bilanzstichtag im Juli 2020 formell in das Portfolio aufgenommen und werden die Mietausgaben im konsolidierten Ergebnis reduzieren.
Keine konkreten Umsatzziele für zweites Halbjahr
Der Beginn des Jahres 2020 sei in allen Schwerpunktbereichen von Aevis ermutigend gewesen und habe dazu beigetragen, die negativen Auswirkungen der Covid-19-Krise im Frühjahr und Frühsommer zu mildern, bilanziert das Unternehmen. In den letzten Wochen habe sich die Visibilität im Spitalbereich verbessert, während die Entwicklungen im Bereich Hospitality, der etwa ein Fünftel zum Konzernumsatz beisteuert, nach wie vor nicht vorhersehbar seien, solange der Bund an seiner Quarantäne-Politik mit sich verändernden Variablen festhalte. [RELATED]
Aevis sehe daher davon ab, für den Rest des Jahres 2020 konkrete Umsatzziele auf Gruppenebene zu veröffentlichen. Die EBITDA-Marge und der Cashflow aus operativer Tätigkeit sollen weitgehend positiv bleiben, vorausgesetzt, der gegenwärtige Trend setze sich fort und es werden keine weiteren restriktiven Massnahmen ergriffen.
Kommende Zeit soll für Umbauarbeiten in Hotels genutzt werden
Natürlich würden die kommenden Monate weiterhin eine Herausforderung für die Tourismus- und Hotelbranche darstellen, schreibt Aevis weiter. Die Hotels der Gruppe können sich nicht auf zusätzlichen Inlandstourismus verlassen, um die Stornierungen internationaler Gäste und die anhaltend schwachen MICE-Aktivitäten abzufedern. Die Planung der kommenden Wintersaison unterliege nach wie vor den geltenden schweizerischen Rahmenrichtlinien, und die Buchungen gehen langsamer und wesentlich kurzfristiger ein als in den vergangenen Jahren.
Aevis will die Gelegenheit dieser unruhigen Zeit wahrscheinlich nutzen, um mehrere Hotels zu schliessen und geplante substanzielle Umbau- und Umgestaltungsarbeiten durchzuführen, um seine Marktposition zu festigen und bei einer Normalisierung der Lage führend in der Branche zu bleiben. Das Hotelportfolio bestehe ausschliesslich aus Perlen der Schweizer Hotellerie, deren Wert aber erst nach Überwindung der Krise weiter steigen könne, teilt die Gruppe mit. (htr)