Besonders hart litten laut einer Studie von Raiffeisen Schweiz die Airbnb-Anbieter in den Schweizer Zentren. Schuld war der zusammengebrochene Städtetourismus während der Pandemie.
So werden in den fünf grössten Schweizer Städten Zürich, Basel, Bern, Genf und Lausanne heute fast 40 Prozent weniger Airbnb-Unterkünfte angeboten als vor der Krise, schrieben die Experten in der am Mittwoch veröffentlichten Analyse. Auch kleinere Städte seien mit einem Rückgang um 28 Prozent betroffen.
In touristischen und ländlichen Regionen können mit Airbnb im Vergleich zum regulären Mietwohnungsmarkt teils äusserst attraktive Renditen erzielt werden.
Martin Neff, Chefökonom von Raiffeisen Schweiz
Ländliche Regionen profitieren
Deutlich besser lief es da für die Tourismusregionen. Hier sank die Zahl der angebotenen Unterkünfte lediglich um 9 Prozent. Die gesamte Zahl der Logiernächte ging im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 zwar um 18 Prozent zurück. Davon wurden aber insbesondere die Grossstädte mit einem Einbruch um 61 Prozent getroffen, gefolgt von den übrigen Zentren (-40%) und den urbanen Gemeinden (-23%).
Auf dem Land gingen die Logiernächte in Airbnb nur um 3 Prozent zurück, in Tourismusregionen blieb die Zahl der Übernachtungen mit minus 0,1 Prozent quasi stabil. Zudem ist die Bettenauslastung in ländlichen und touristischen Gemeinden wieder deutlich gestiegen. «In touristischen und ländlichen Regionen können mit Airbnb im Vergleich zum regulären Mietwohnungsmarkt teils äusserst attraktive Renditen erzielt werden. In den grossen Zentren lohnt sich das Geschäft nach Abzug aller Kosten dagegen meist nicht», erklärt Martin Neff, Chefökonom von Raiffeisen Schweiz.
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Konzept rechnet sich nicht überall
Die Renditen lassen sich dabei in Gegenden mit vergleichsweise tiefem Immobilienpreisniveau und einer gleichzeitiger touristischer Qualität durchaus sehen. Teilweise werden laut Raiffeisen Bruttorenditen von weit über 5 Prozent erzielt – davon könne man auf dem regulären Mietwohnungsmarkt nur träumen.
Dennoch rechnet sich das Konzept nicht überall. Dazu müsse berücksichtigt werden, dass die Wohnung auch auf dem normalen Langzeitwohnungsmarkt angeboten werden könne und Airbnb-Unterkünfte mit der Verwaltung und Reinigung einen deutlichen Zusatzaufwand aufweisen würden.
Entsprechend könne in Regionen mit vergleichsweise hohem Mietniveau auf dem klassischen Weg mehr Geld verdient werden. Dies gelte quasi für das gesamte Mittelland, wohingegen im Alpenraum oder am Jurabogen Airbnb eine interessante Variante darstelle. (awp/sda/npa)