Das bisherige Wirtepaar hatte den Vertrag für das Berggasthaus Äscher-Wildkirchli im Sommer gekündigt. Bei der Infrastruktur kam es aus ihrer Sicht immer häufiger zu Engpässen. Die Wildkirchlistiftung kündigte am Montag Verbesserungen an.
Bei der Ausschreibung zur Neuverpachtung waren 16 Bewerbungen eingegangen. «Ab der kommenden Saison wirtet das Team der Firma Pfefferbeere im berühmten Berggasthaus», gab Landeshauptmann Stefan Müller am Montag vor zahlreichen Medienschaffenden in Wasserauen (AI bekannt.
Der Innerrhoder Regierungsrat ist von Amtes wegen Präsident der Wildkirchlistiftung, der Eigentümerin des Gasthauses Äscher-Wildkirchli. Es brauche ein hohes Mass an Leidenschaft, um der Aufgabe gerecht zu werden, sagte Müller. Die neuen Pächter haben einen Vertrag für zehn Jahre unterschrieben.
Kulinarische Experimente
Gallus Knechtle, Inhaber und Geschäftsführer der Firma Pfefferbeere, ist in der Region für seine kulinarischen Experimente bekannt; unter anderem seit acht Jahren beim Open-air Clanx in Appenzell.
«Unser Herz schlägt für kulinarische Erlebnisse», sagte Knechtle. Die Eventagentur will im «Äscher» die «Geschichten, Mythen und Sagen um diesen einzigartigen Ort für die Besucher noch stärker erlebbar machen und auch in die Küche einfliessen lassen», heisst es auf der neuen Homepage. Pfefferbeere ist ein junges Team mit rund 35 Mitarbeitenden, sechs davon Festangestellte.
Mitinhaberin der Pfefferbeere AG ist Melanie Gmünder. Die Innerrhoderin führt die «Loki» neben dem Bahnhofbuffet Wasserauen. In dem umgebauten Zugwagen bewirtet sie Wanderer und Gleitschirmler, die sich am Fuss der Ebenalp eine Pause gönnen.
Erlebnis «Äscher» bleibt erhalten
Der «Äscher» sei ein denkwürdiger Ort mit Charakter, sagte Stefan Müller. Ende 2015 zierte das Gasthaus im Alpstein das Titelbild des «National Geographic». Danach wurde das Berggasthaus unterhalb der Ebenalp zum beliebtesten Touristenziel im Alpstein.
Seit einem Jahr kann nicht mehr im «Äscher» übernachtet werden, der Ansturm war zu gross geworden. Eine schon länger bekannte Konsequenz dieses Erfolges sei die Tatsache, dass die Infrastruktur des Gebäudes mit der wachsenden Gästezahl nicht mehr Schritt halten könne, hatten die bisherigen Pächter ihre Kündigung begründet.
Die Meldung mitten in der Hochsaison am Alpstein schlug hohe Wellen. Sowohl beim Platzbedarf wie auch bei der Wasser- und Stromversorgung hatten sich immer wieder Engpässe ergeben. Auch die sanitären Anlagen entsprachen nicht mehr den heutigen Bedürfnissen.
Die Bauprojekte hätten aber keinen Zusammenhang mit der Kündigung der bisherigen Pächter, sagte Stefan Müller. Die Planung der Sanierung und Verbesserungen dauerten schon drei Jahre.
Nicht nur das Gasthaus, sondern auch die Kapelle und die Höhlen befinden sich in der archäologischen Schutzzone. Bauvorhaben seien massiv eingeschränkt. Das äussere Erscheinungsbild verändere sich durch die Sanierung nicht. «Wir wollen weiterhin ein Berggasthaus betreiben», so Müller. Das Erlebnis «Äscher» bleibe erhalten.
Touristen statt Einsiedler
Bereits um 1800 begannen Eremiten und Sennen auf der Alp Äscher einfache Getränke und Speisen zu verkaufen. Aus der Alphütte entwickelte sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts nach und nach das Berggasthaus Äscher, welches zu den ältesten der Schweiz gehört. Ab 1987 wurde der «Äscher» von den Eltern des letzten Bergwirts geführt.
Auch die Ebenalp-Bahn profitierte von der Anziehungskraft des Gasthauses in der Felswand beim Wildkirchli. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Bahn einen Rekord von 250'000 Beförderungen, 14 Prozent mehr als im Vorjahr. An Spitzentagen benutzten 2500 Passagiere den Luftseilbahn von Wasserauen auf die Ebenalp.
Nach einem kurzen Fussmarsch gelangen Wanderer nicht nur durch die Höhlen zur Einsiedelei und zur Kapelle, sondern auch zum Berggasthaus Äscher-Wildkirchli. (sda)