Nach ersten Schätzungen des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der Übernachtungen von Reisenden aus dem In- und Ausland gegenüber dem Vorjahr um 40 Prozent auf 299 Millionen gesunken.
Das ist der niedrigste Stand seit dem Vorliegen gesamtdeutscher Ergebnisse im Jahr 1992 mit damals 318,4 Millionen Übernachtungen, wie die Behörde am Mittwoch mitteilte. Im Jahr 2019 hatte der Deutschland-Tourismus noch das zehnte Rekordjahr in Folge hingelegt.
Zeitweilige Übernachtungsverbote für Privatreisenden setzten Hotels, Pensionen und anderen Beherbergungsbetrieben hart zu. Zudem fehlten Geschäftsreisende und internationale Gäste. Wegen der Pandemie waren reihenweise Messen, Konferenzen und andere Veranstaltungen abgesagt worden.
Der Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), Guido Zöllick, sprach von verheerenden Folgen der Pandemie für den Deutschlandtourismus und damit für das Gastgewerbe. Er bezifferte den Umsatzverlust von März bis Dezember 2020 auf fast 40 Milliarden Euro. Damit habe die Branche die Hälfte ihrer Umsätze verloren.
Viele Betriebe vor dem Aus
Die massiven Einbrüche bei den Übernachtungen und Umsätzen infolge des ersten Lockdowns im Frühjahr hätten sich auch nicht durch eine mancherorts gute Sommersaison kompensieren lassen. Seit Anfang November befindet sich die Branche wieder im Lockdown. Gaststätten sind für Besucher geschlossen, touristische Übernachtungen in Hotels wieder tabu.
Seit dem 16. Dezember sind zudem auch wieder viele Geschäfte in Deutschland geschlossen. Damit soll die Ausbreitung des Coronavirus gebremst werden.
Einer jüngst veröffentlichten Umfrage des Deutsche Hotel- und Gaststättenverbandes zufolge bangen rund drei Viertel (75,5 Prozent) der Gastronomen und Hoteliers um ihre Existenz. Jedes vierte Unternehmen erwägt demnach, seinen Betrieb aufzugeben. (awp/sda/dpa/npa)