Die Stiftung Tschumi fördert seit 75 Jahren Fach- und Nachwuchskräfte der Schweizer Hotellerie. Der Blick ins Archiv der htr hotelrevue zeigt: Die Grundidee und das Wirken der Stiftung reicht noch viel weiter zurück. 

Mit dem Aufkommen des Tourismus gegen Ende des 19. Jahrhunderts suchten Hoteliers händeringend nach guten Fachkräften. Der visionäre Hotelier Jacques Tschumi, Geschäftsführer des Lausanne Beau Rivage Palace, gründete deshalb 1893 die weltweit erste Hotelfachschule, die Ecole hotelière de Lausanne.

Die Stiftung Tschumi in Zahlen
15 Millionen Franken betrug das Vermögen der Stiftung Tschumi Ende 2023. Vor 75 Jahren waren es 400'000 Franken.

105 Studierende einer Hotelfachschule der EHL-Gruppe haben 2023 ein Stipendium der Stiftung Tschumi erhalten.

285'000 Franken fliessen jährlich zur Talentförderung an die Hotelfachschulen Thun, Passugg und Lausanne.

1905 folgte der Grundstein für die heutigen Stiftung Tschumi: Ein Legat wird «zur Gründung eines Tschumifonds der Verwirklichung entgegengeführt. Zu diesem Zwecke werden die Herren Tschumi, Kracht und Amsler eingeladen, die Grundprinzipien festzustellen und ein Regulativ auszuarbeiten […]», berichtete Schweizer Hotel-Revue (heute htr hotelrevue) am 22. April 1905.

Nur zwei Monate später beschliesst der Hotelier-Verein (heute HotellerieSuisse): «Der Tschumifonds wird gegründet und geäufnet aus Geschenken und Legaten und dient zur Erhaltung und Förderung der Fachschule des Schweizer Hotelier-Vereins.»

Förderung von Lernenden
Rund 40 Jahre nach der Öffnung ist die Förderung von Lernenden explizit Zweck des Fonds: «Unter dem Namen Tschumifonds besteht ein Spezialfonds des Schweizer Hotelier-Vereins, welcher der Erhaltung und Förderung der fachlichen Fortbildungsschule des Vereins, der Unterstützung unbemittelter Zöglinge, sowie der Förderung der Berufsbildung überhaupt dient.»

Hoffnungsvoll wünscht sich der Hotelier-Verein, «dass nicht nur unsere Mitglieder die Berufsbildung weiterhin unterstützen, sondern dass auch die der Hotellerie nahestehenden Kreise ihre Sympathie und Interessen für die Förderunag eines guten und zahlreichen Nachwuchses bekunden werden.» Ein Wunsch, der heute immer noch aktuell ist.

1949 wandelte der Hotelier-Verein seine vier verschiedenen Vereinsfonds in Stiftungen um, unter anderem den Tschumifonds. Der Originalwortlaut der Stiftungsurkunde: «Der Zweck der Stiftung besteht in der Erhaltung und Förderung der ‹Fachlichen Fortbildungsschule des Schweizer Hotelier-Vereins›, der Unterstützung unbemittelter Zöglinge, sowie in der Förderung der Berufsbildung überhaupt.»

Fortan wurde mit der Stiftung viel erreicht, etwa ein Stipendium «für Söhne aus bergbäuerlichen Familien, um fähigen, strebsamen jungen Leuten aus der Bergbevölkerung den Besuch der Fachschule zu erleichtern». Auch die Lehrlingsausbildung sowie die Ausbildung in der Saisonhotellerie erhielt Unterstützung.

Stiftung soll sichtbarer werden
Laut Thomas Allemann, Geschäftsführer der Stiftung Tschumi und Leiter Account Management bei HotellerieSuisse will die Stiftung künftig sichtbarer werden. Um vermehrt jungen Menschen den Brancheneinstieg zu ermöglichen, brauche es mehr finanzielle Mittel und motivierte Gönner.

«Einerseits möchten wir uns mehr auf die Grundausbildung konzentrieren. Aktuell setzen wir einen Grossteil unserer jährlichen Förderbeiträge in der höheren Berufsbildung und akademischen Bildung ein. Es muss uns aber gelingen, mehr junge Schulabgänger in die gastgewerblichen Ausbildungsgänge zu bringen. Dazu möchten wir entsprechende finanzielle Anreize schaffen. Andererseits soll die Förderung auf der Stufe der Fachschulen und der Fachhochschule noch mehr in Richtung Talentförderung gehen.»

Die Stiftung Tschumi unterstützt Fach- und Nachwuchskräfte mit Stipendien
Die Stiftung Tschumy vergibt Stipendien an Studierende der Hotelfachschulen Thun, Passugg und Lausanne und zahlt auch vereinzelt Beiträge an Lehrmittel für Lernende der Grundausbildung.

Als Eigentümerin des Schulhotels Regina und vergibt die Stiftung Mitgliederbetrieben von HotellerieSuisse einen finanziellen Beitrag für ihre Lernenden im Schulhotel Regina. Lernende, die eine Berufsmatura absolvieren, erhalten die Betriebe einen Pauschalbetrag.

hotelleriesuisse.ch/ausbildungsbeitraeg

Julie Freudiger