Luca Seematter und Julian Ferrante sind beide 23, engagiert und innovativ. Und sie finden, dass es einen Preis geben müsste, der ebendiese Qualitäten bei Vertretern der nächsten Generation fördert und würdigt. «Es passiert viel Positives, aber wir reden nicht darüber. In der Branche braucht es insbesondere jetzt Perspektiven und Vorbilder. Wir wollen zeigen, welche coolen Leute und Möglichkeiten wir in unserer Branche haben.» 

Auch die Initiative selbst ist jung. Vor drei Monaten starteten die beiden das Projekt. Bereits jetzt ist klar: Die Jury soll aus fünf Personen bestehen und die nächste Generation gut repräsentieren. «Wir wollen jedes noch so kleine Engagement der Jugend im Tourismus fördern», sagt Seematter. Das könne auch ein Schulprojekt oder eine Abschlussarbeit aus dem Studium sein.

Alle können herausragende Personen nominieren
Ein Tool steht bereit, über welches die Öffentlichkeit Nominierungen einreichen kann. Nun hoffen die beiden auf zahlreiche Nominationen. «Es können wirklich alle über das Onlineformular Vorschläge einreichen», sagt Ferrante.

Wer zur nächsten Generation gehört, das wollen die beiden Projektverantwortlichen bewusst offenlassen. Nominiert werden können übrigens auch Personen, die zwar selbst nicht der nächsten Generation angehören, die sich aber mit ihrem Engagement für den Nachwuchs eingesetzt haben – so etwa eine Berufsbildnerin oder ein Berufsbildner.

Im November sollen an der ersten Austragung des Anlasses die diesjährigen Gewinner gekürt werden. Die Award-­Vergabe findet am 20. November an der Branchenmesse Igeho statt. «Nebst dem Preisgeld profitieren Gewinner von der medialen Begleitung, nach dem Award gibt es eine Party. Das Gesamtpaket ist attraktiv», sagt Seematter.

Wir wollen zeigen, welche coolen Leute und Möglichkeiten wir in unserer Branche haben.
Julian Ferrante, Initiant «Next Gen Award»

Sowohl Seematter wie auch Ferrante sind ausgebildete Tourismusfachleute, beide haben sich zum Betriebswirtschafter HF weitergebildet. Seematter arbeitet als Sales Manager für die Jungfraubahnen. Ferrante stammt aus der Hotellerie und arbeitet inzwischen für «Like Magic», eine White-Label-Plattform zur Digitalisierung der Gästereise.

Beide sind ambitioniert, was sich unter anderem in der Teilnahme an verschiedenen Berufsmeisterschaften zeigte. Ferrante schaffte es im Réceptionisten-Wettbewerb bis an die World Skills.

«Kein Ersatz für den Milestone»
Innovationsförderung im Tourismus – dafür war zuvor während Jahren der Milestone-Award quasi ein Synonym. Auch wenn das «Next-Gen-Award-Duo» Seematter-Ferrante in Kontakt steht mit der letzten Milestone-Jury – ein neuer Milestone soll der eigene Award gemäss Seematter nicht werden: «Die Inspiration kam von dort. Der Milestone ist und bleibt eine Liga für sich. Wir möchten uns für die über 20 Jahre Innovationsförderung bedanken. Unsere Herzensangelegenheit ist die nächste Generation und deren Wertschätzung.»

Der «Milestone» ist Geschichte. Ob aus dem bislang einmalig abgehaltenen Niesen-Gipfel eine Initiative für einen neuen Förderpreis resultiert, steht bislang nicht fest.

Wegweisende Projekte und kreative Lösungsansätze auszeichnen
Der «Next Gen Award» will Engagement und Innovation von jungen Branchenvertreterinnen und -vertretern im Tourismus und in der Hotellerie fördern. Durch den Award sollen deren Leistungen für die Branche öffentlich sichtbar werden. Der Preis soll gemäss den Initianten «herausragende Persönlichkeiten ehren, die einen bedeutenden Beitrag für die nächste Generation leisten. Sei dies in wegweisenden Projekten, durch kreative Lösungsansätze, durch innovative Technologien oder auch durch ein beeindruckendes Lebenswerk.» Unterstützt wird das Duo vom Arbeitnehmerverband Hotel & Gastro Union.

Die Award-Gala findet am 20. November in der «Nacht der Gastronomen» an der Igeho-Messe in Basel statt. Das Preisgeld für die Gewinner beträgt 1000 Franken. Auf der Website des Verbands finden Interessierte ein Formular, mit dem sie Kandidatinnen und Kandidaten für den Award vorschlagen können.


Lösung für mehr Wertschätzung in Betrieben

Luca Seematter und Julian Ferrante haben sich im «Next Gen. Hospitality Camp» kennengelernt, das von HotellerieSuisse mitorganisiert wird und ebenfalls zur Förderung der nächsten Generation beitragen soll. Das Camp gibt 18- bis 24-Jährigen die Gelegenheit, zu erfahren, wie man gemeinsam innovative Lösungen entwickelt.

Im September 2021 nahm Seematter an einem solchen Camp teil. Dabei entstand eine Idee für das Start-up Feed-o. Das Jungunternehmen will an einem zentralen Punkt ansetzen, der viele Unternehmen herausfordert: Führungskräfte haben gemäss Feed-o oftmals zu wenig Kapazität für die Wertschätzung ihrer Mitarbeitenden. Dabei habe man inzwischen einen Schwenk vollzogen, einen «Pivot», wie das im Zusammenhang mit Start-ups landläufig heisst. Im Fall von «Feed-o» bedeutet dies, dass das Unternehmen inzwischen voll auf analoge Lösungen setzt. «Wir wollen Unternehmen physische Objekte zur Verfügung stellen, die Führungspersonen den Angestellten abgeben können, um ihre Wertschätzung auszudrücken», sagt Seematter. Konkret könne das zum Beispiel eine Packung Tic-Tac mit einem handschriftlichen «Danke» darauf sein.