HotellrieSuisse führte eine Umfrage zur Lageeinschätzung der vergangenen Sommersaison durch. Dabei ergab sich eine gemischte Bilanz: Neben wetterbedingten Einbussen belasten steigende Kosten und ein intensiver Wettbewerb die Branche. Vor allem alpine Regionen haben mit höheren Betriebsausgaben zu kämpfen.

Die vergangene Sommersaison brachte insgesamt einen Anstieg der Logiernächte, obwohl Schlechtwetterperioden in weiten Teilen der Schweiz die Nachfrage belasteten. Betrachte man die Hesta-Zahlen des Bundesamt für Statistik  (BFS) jedoch etwas genauer, so lasse sich erkennen, dass das Wachstum nur punktuell stattfindet, merkt der Branchenverband an. Dies deckt sich mit den Ergebnissen aus der Umfrage zur Lageeinschätzung unter den Mitgliedern von HotellerieSuisse.

Alpine Regionen leiden besonders unter Kostendruck
Die Saison wurde in verschiedenen Gebieten der Schweiz unterschiedlich wahrgenommen, bilanziert HotellerieSuisse. In alpinen Regionen ständen die Betriebe unter starkem Kostendruck, insbesondere durch gestiegene Personalkosten und Energiepreise sowie die allgemeine Inflation.

So geben 43 Prozent der Hotelièren und Hoteliers aus alpinen Gebieten an, mit der Saison nicht zufrieden zu sein. Gesamtschweizerisch geben jedoch zwei Drittel der Betriebe an, eine zufriedenstellende Saison hinter sich zu haben.

Betriebe blicken verhalten optimistisch auf den Winter
Für die kommende Wintersaison rechnet eine Mehrheit der Betriebe mit ähnlichen Umsätzen wie in der Vorjahresperiode. Werden nur die alpinen Betriebe betrachtet, sei der Optimismus etwas grösser: Hier rechnet ein Drittel der Befragten mit leicht höheren Umsätzen als in der Vorjahresperiode. Trotzdem bleiben die finanziellen Aussichten getrübt, da die steigenden Kosten auf die Renditen drücken und die Nachfrage mit Vorsicht betrachtet wird.

Rückblickend auf die Sommersaison gaben 55 Prozent der Betriebe an, dass ihre Gewinnmarge im Vergleich zur Vorjahressaison gesunken ist. Dieser Umstand würden den Optimismus für die Wintersaison trüben, denn höhere Umsätze seien nicht mehr gleichzusetzen mit einem höheren Gewinn, heisst es weiter.

Geringer Spielraum in der Preispolitik
Die Preispolitik beschäftigt die Beherbergungsbetriebe, da sie als Branche mit niedrigen Margen wenig Spielraum hat. Viele Betriebe würden nur einen begrenzten Spielraum für Preisanpassungen sehen und können die steigenden Kosten nur in geringem Mass auf die Gäste abwälzen, da die Nachfrage dies nicht mehr zulasse. Laut der Umfrage haben einige Betriebe ihre Preise bereits gesenkt, um wettbewerbsfähig zu bleiben und die Nachfrage aufrechtzuerhalten.

Fachkräftemangel und Planungsunsicherheit belasten die Betriebe
Die grössten Herausforderungen, mit denen sich die Betriebe konfrontiert sehen, hätten sich seit der letzten Befragung nicht verändert, so HotellerieSuisse.  Der Fachkräftemangel belaste die Branche stark und treibe die Personalkosten weiter in die Höhe.

Zusätzlich würden die Kurzfristigkeit von Buchungen und die geopolitische Lage eine langfristige Planung erschweren. Der Klimawandel stellt die Branche ebenfalls vor grosse Aufgaben. Die Beherbergungsbranche in der Schweiz sei jedoch gewillt, in klimafreundlichere Angebote zu investieren und den Tourismus in der Schweiz zukunftsfähig auszurichten.

Fördermittel für die Weitentwicklung der Branche
Gemeinsame Anstrengungen von Politik und Wirtschaft, um die Wettbewerbsfähigkeit der Branche nachhaltig zu sichern und auf die verschiedenen Herausforderungen zu reagieren, seien nach wie vor von zentraler Bedeutung. Gerade Kürzungen von Fördermitteln im Tourismus könnten die Branche empfindlich treffen. Im Hinblick auf die Belastung durch den Klimawandel sei ein Impulsprogramm im Rahmen der SGH-Revision von hoher Relevanz – insbesondere für alpine Betriebe, betont der Beherbergungsverband. (mm)

Die Umfrage wurde von HotellerieSuisse vom 25. bis 31. Oktober durchgeführt. In diesem Zeitraum haben rund 160 Mitglieder des Verbands Fragen zur aktuellen Lage beantwortet.