Ein genaues Datum wollte Bruno Schöpfer, der Geschäftsführer der Betreibergesellschaft Katara Hospitality Switzerland, am Rande einer Führung durch die gewaltige Anlage im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda nicht nennen. Bisher war lediglich von einer Eröffnung im Sommer 2017 die Rede gewesen.
Während das eine von den drei neuen Hotels, das Palace, schon recht fertig aussieht, sind anderswo die Bauarbeiten noch voll im Gang.Vielerorts stehen Gerüste. Bauarbeiter hämmern, bohren, schneiden.Kabel hängen von der Decke und schlängeln sich am Boden.Mittlerweile habe man etwa 80 bis 90 Prozent des Resorts fertiggestellt, sagte der Leiter des Projektmanagements, Roland Wyrsch.
Die Tourismusanlage auf dem Bürgenstock umfasst 30 Gebäude und Sportanlagen. Dazu gehören vier Hotels mit rund 400 Zimmern und68 Residenzsuiten sowie ein Dutzend Restaurant und Bars.Hinzu kommen ein Medizinal- und Wellnesskomplex, eine grosse Spa-Anlage, ein Konferenzzentrum sowie eine Shoppingzeile, wo der Uhrenkonzern Swatch einen guten Teil der Ladenflächen gemietet hat, wie Wyrsch erzählt. Der Kern der Anlage erstreckt sich auf über einem Kilometer.
Eröffnung im August
Im August sollen die beiden Hotels Palace und Bürgenstock die Türen öffnen. Ganz fertig sein wird das Hotel Bürgenstock allerdings noch nicht. In den oberen Stöcken dürfte noch gearbeitet werden, darunter auch in der 1500 Quadratmeter grossen Präsidentensuite mit ihren sechs Schlafzimmern, sagte Wyrsch. Das Waldhotel solle dann im Oktober Gäste empfangen.Die ganze Anlage dürfte grosso modo bis Ende Jahr fertiggestellt sein, sagte Wyrsch.
Eigentlich war als Eröffnungstermin 2014 vorgesehen gewesen. Dies hat sich als zu optimistisch erwiesen. Man habe 147 Baugesuche einreichen müssen und es mit zwei Zonen- und Gestaltungsplänen zu tun gehabt, sagte Schöpfer.Alleine die Bewilligungsphase habe drei Jahre gedauert. Dabei habe es keine einzige Einsprache gegeben. «Sonst wären wir noch nirgends», sagt der Geschäftsführer von Katara Hospitality Switzerland.
Mehr als halbe Milliarde investiert
Insgesamt würden 550 Millionen Franken ins Resort investiert, sagte Schöpfer. Das Geld kommt vom katarischen Staatsfonds, der hinter der Betreibergesellschaft Katara Hospitality mit Sitz in Zug steht.Neben dem Bürgenstock Resort gehören auch die Luxushotels Schweizerhof in Bern und das Royal Savoy in Lausanne zu Katara Hospitality.Beim Bürgenstock Resort werden jährlich 100'000 Tagesgäste und150'000 Übernachtungen erwartet. Das Resort wird 650 Vollzeitstellen anbieten und soll in drei bis vier Jahren nach der Eröffnung einen Jahresumsatz von 100 Millionen Franken erwirtschaften.
Einzigartig in der Schweiz dürfte die Wasseranlage sein, die nicht nur fürs Trinkwasser, sondern auch fürs Heizen des ganzen Resorts im Winter und für Kühlen im Sommer verwendet wird. Das Wasser wird aus dem Vierwaldstättersee gut 500 Meter nach oben auf den Berg gepumpt. Gesteuert wird die ganze Energiezentrale und Gebäudetechnik mit Systemen von Siemens. Die Aufträge vom Bürgenstock dürften Siemens rund 10 Millionen Franken Umsatz gebracht haben, sagte Siemens Schweiz-Chef Siegfried Gerlach der sda.
Weniger Umsatz bei Siemens Schweiz
Siemens Schweiz gab anlässlich der Präsentation des Bürgenstock Resorts auch die Halbjahreszahlen bekannt. Der Umsatz der Regionalgesellschaft des deutschen Industriegiganten fiel von 514 Millionen auf 509 Millionen Franken.Dennoch zeigte sich Siegfried Gerlach zufrieden. Denn der Auftragseingang habe von 490 Millionen auf 574 Millionen Franken zugenommen.
Aufgrund der Auftragseingänge werde der Umsatz in Zukunft auch wieder wachsen.Er rechne mit einer Umsatzsteigerung von 3 bis 4 Prozent im gesamten Geschäftsjahr 2016/17 (per Ende September). Der Auftragseingang von Siemens Schweiz dürfte sogar um 6 bis 7 Prozent zulegen, sagte Gerlach, ohne konkrete Zahlen zu nennen. (sda / Johannes Brinkmann)