In einem der ersten Rechtsstreitigkeiten des bezahlten Bewertungsbetrugs entschied das Strafgericht von Lecce (I), dass laut italienischem Strafrecht das Verfassen von gefälschten Bewertungen mit falscher Identität ein strafbares Verhalten ist.
Der Inhaber von PromoSalento, der Pakete mit gefälschten Bewertungen an Betriebe aus dem Gastgewerbe in Italien verkaufte, wurde zu neun Monaten Haft und einer Geldstrafe von rund 8000 Euro an Kosten und Schadenersatz verurteilt.
Die Strafverfolgung wurde durch die Online-Reiseplattform Tripadvisor unterstützt. Das weltweit tätige Unternehmen stellte als Zivilkläger Beweise aus den umfangreichen, betriebsinternen Betrugsuntersuchungen bereit und bot Unterstützung durch seinen italienischen Rechtsberater. «Wir betrachten dies als eine wegweisende Entscheidung für das Internet. Das Verfassen von gefälschten Bewertungen war schon immer Betrug, aber das ist das erste Mal, dass wir jemanden dafür ins Gefängnis gehen sehen», sagt Brad Young, VP, Associate General Counsel, Tripadvisor.
Auch die Welttourismusorganisation (UNWTO) befürwortet den Gerichtsentscheid: «Online-Bewertungen spielen eine wichtige Rolle im Tourismus und bei der Kaufentscheidung von Verbrauchern, aber es ist wichtig, dass sich jeder an die Regeln hält», sagt Pascal Lamy, Chairman, World Committee on Tourism Ethics, UNWTO. «Gefälschte Bewertungen verstossen eindeutig gegen die Richtlinien des World Committee on Tourism Ethics, die wir letztes Jahr als Leitfaden für einen verantwortungsvollen Umgang mit Ratings und Reviews auf digitalen Plattformen veröffentlicht haben», führt er fort. Diese Empfehlungen hat die UNWTO in Zusammenarbeit mit Tripadvisor, Minube und Yelp entwickelt. (htr)