Die starke Marktpräsenz in Europa werde beibehalten, sagte Jürg Schmid, Direktor von Schweiz Tourismus, am Dienstag an der Jahresmedienkonferenz in Zürich. Dabei soll die konsequente Ausrichtung auf kaufkräftige und schweizaffine Zielgruppen in Europa dazu beitragen, die erwartete Stabilisierung der Übernachtungs-Rückgänge zu unterstützen. Zu diesen Zielgruppen zählen etwa Naturliebhaber oder Städtereisende.
Zudem fokussiert sich die Tourismusorganisation auf die weniger preissensiblen Märkte in Skandinavien. Weiter will Schweiz Tourismus noch konkreter auf Erlebnismarketing setzten.So will man sich gegen den Nachfragerückgang durch die Frankenstärke stemmen: 2015 ging die Zahl der Logiernächte in der Schweiz insgesamt um 0,8 Prozent zurück.
Chinesen und Schweizer als wichtige Zielgruppen
China ist unterdessen zum viertwichtigsten Markt für die Schweizer Hotellerie geworden. Hier will Schweiz Tourismus Ziele ausserhalb der touristisch bekanntesten Destinationen etablieren. Zudem soll das Angebot ausgeweitet werden, etwa indem man den Chinesinnen und Chinesen die Wintersaison schmackhaft macht.
Hemmende Faktoren in Asien sehen die Touristiker in einer möglicherweise schwächelnden Wirtschaft und in der Angst vor Terroranschlägen in Europa.
Mit ihren Schweizer Gästen zeigt sich die Branche überaus zufrieden. Mit 16,1 Millionen Logiernächten hätten die Einheimischen 2015 ein neues Rekordergebnis realisiert, hiess es in Zürich.
Schwache Wintersaison
Bis nach Ostern soll die Zusatzkampagne #abindieBerge von Schweiz Tourismus zu einem guten Endspurt der Wintersaison beitragen und die Gäste auf die guten Pistenverhältnisse aufmerksam machen.
Einen guten Endspurt der Wintersaison wäre dringend nötig: Zur Saison-Halbzeit lagen die Schweizer Seilbahnen 11 Prozent im Minus. Auch die Schweizer Hotellerie leidet unter Preisdruck und milden Temperaturen, wie eine Umfrage von hotelleriesuisse bei seinen Mitgliedern zeigt. So verläuft für rund 57 Prozent der Hoteliers die jetzige Wintersaison schlechter als im Vorjahr, vor allem in den alpinen und ländlichen Regionen. Da einigen Betrieben die Liquidität ausgehen könnte, befürchtet hotelleriesuisse-Präsident Andreas Züllig, dass einige Hotels in nächster Zeit Konkurs anmelden müssen.
Die Einschätzungen für die restliche Saison sehen kaum besser aus: Aufgrund der aktuellen Buchungsstände für Ostern erwarten die Hoteliers eine ähnliche Belegung wie im Vorjahr. In den alpinen Regionen prognostizieren dennoch 42 Prozent eine Verschlechterung der Lage, wie hotelleriesuisse am Dienstag mitteilt.
Sommersaison mit verbesserter Ausgangslage
Als Reaktion auf die sinkenden Gästezahlen aus dem Euro-Raum senkten 42 Prozent der Schweizer Hotelbetriebe ihre Preise und fast die Hälfte der Befragten musste in diesem Winter das Personal verringern. In den Städten hingegen konnten 38 Prozent der Hoteliers die Zahl ihrer Angestellten erhöhen.
Weiter ergriffen viele Verantwortliche zu unternehmerischen Massnahmen wie der Optimierung des Online-Auftritts, dem Anbieten von zusätzlichen Produkten und Dienstleistungen sowie der Fokussierung auf spezifische Gästegruppen und neue Märkte.
Für die Sommersaison 2016 stehen die Weichen für eine positivere Ausgangslange: Die Hoteliers erwarten eine verbesserte Ausgangslage, so dass 72 Prozent ihre Preise gegenüber dem Vorjahr stabil halten wollen. (sda/htr/it)