Die Luzerner Kurtaxe sei im Vergleich mit anderen Destinationen tief, seit 2008 wurde sie nicht mehr angepasst, schreibt der Stadtrat in seinem Antrag ans Parlament. Mit den zweckgebundenen Einnahmen werden touristische Einrichtungen, Veranstaltungen und Dienstleistungen finanziert.
Die Kosten seien aber generell steigend, insbesondere für die ÖV-Tickets für Gäste. Die Abgabe soll daher um 50 Rappen erhöht werden. Heute liegt sie zwischen 1,80 und 2,30 Franken pro Gast und Logiernacht, je nach Kategorie der Unterkunft. Auch die Jahrespauschalen für Eigentümer oder Dauermieter von Ferienhäusern und -wohnungen werden erhöht.
Die Einnahmen beliefen sich 2019 auf 3,2 Millionen Franken. Neu will die Stadt die Kurtaxen nicht mehr automatisch an Luzern Tourismus überweisen, um die Steuerungsmöglichkeiten zu verbessern. Sie behält zudem 160'000 Franken zurück für die Finanzierung einer Projektleitungsstelle Tourismus.
In Zukunft mehr Information über Verwendung
Tourismusdirektor Marcel Perren sprach bezüglich der Mindereinnahmen für seine Organisation zwar von einem Nachteil. Trotzdem sei man mit dem Vorschlag der neuen Leistungsvereinbarung einverstanden, es mache Sinn, dass man als «Brückenbauerin» zwischen Politik und Tourismus mit der Stadt als Kernpartnerin eine gute Zusammenarbeit habe. Luzern Tourismus soll zudem künftig vermehrt über die Verwendung der Kurtaxen informieren und den Nutzen für die Bevölkerung aufzeigen.
Die neue Leistungsvereinbarung 2023 bis 2027 ersetzt jene aus dem Jahr 2016. Die Höhe der öffentlichen finanziellen Unterstützung von Luzern Tourismus bleibt unverändert mit 460'000 Franken und 90'000 Franken für die Kongressförderung. Der Betrag muss von den Hotels und der Wirtschaftsförderung verdoppelt werden.
Die neue Vereinbarung wird konsequent auf die «Vision Tourismus Luzern 2030» ausgerichtet, die in den vergangenen zwei Jahren erarbeitet und vom Stadtparlament abgesegnet wurde. Sie fokussiert stärker auf die Nachhaltigkeit. Luzern Tourismus muss damit die nachhaltige und qualitätsorientierte Tourismusentwicklung aktiver fördern und etwa auf Werbeaktivitäten in Fernmärkten verzichten.
Weniger Fernmärktewerbung
Das sei «nicht ideal», sagte Perren und verwies auf die 58 Prozent Logiernächte von Gästen aus Fernmärkten. Mit Schweizer und europäischen Gästen sei die Auslastung in keiner Weise sichergestellt. Er machte keinen Hehl daraus, dass man über andere Partner diesen Markt weiterhin bearbeiten werde.[RELATED]
Auch die Erhöhung der Aufenthaltsdauer von Gästen stellt für die Stadt Luzern einen zentralen Aspekt dar. Stadtrat Martin Merki (FDP) sagte, erste Hotels hätten sich zuletzt bereits neu positioniert, im vergangenen Jahr sei die Verweildauer von 1,7 auf 1,8 Logiernächte gestiegen. Mit der neuen Leistungsvereinbarung seien die Weichen gestellt für eine breit abgestützte, nachhaltige Entwicklung des Luzerner Tourismus.
Das Stadtparlament wird voraussichtlich am 17. November über das Kurtaxenreglement und die Leistungsvereinbarung mit dem Sonderkredit von 2,75 Millionen Franken für die gesamte Periode abstimmen. (sda/bb)