Mythos 1: Nachhaltigkeit steht für links, grün, alternativ, belehrend
Das war einmal! Die strahlenden Teams von erfolgreichen Hotelbetrieben zeigen ein ganz anderes Bild der für ihre umfassende Nachhaltigkeit ausgezeichneten Hotels: Sie sind heute jung, modern, spritzig, innovativ, zukunftsfähig und aussergewöhnlich gastfreundlich.

Mythos 2: Nachhaltigkeit verteuert den Betrieb
Das Gegenteil ist der Fall. Nachhaltigkeit ist nicht teuer. Sie verbessert wesentlich das Gesamtangebot! Es gibt eine Vielzahl von betrieblichen und organisatorischen Massnahmen, die wenig kosten, in der Summe aber eine grosse Wirkung entfalten: Wasser und Energie sparen, Wäsche reduzieren, Abfall reduzieren, Mitarbeitereinsatz optimieren, die Fluktuation verringern ... Es muss nicht gleich ein Totalersatz des ganzen Heizungssystems sein.

Mythos 3: Nachhaltigkeit verschlechtert die Ergebnisse
Falsch! Über eine mittelfristige Periode betrachtet fällt die Bilanz zu Investitions-, betrieblichen und organisatorischen Massnahmen zur Nachhaltigkeit im Hotelbetrieb immer positiv aus. Top-Betriebe, ob in der Stadt, auf dem Land oder in den alpinen Destinationen, stellen fest, dass ihr Nachhaltigkeitsmanagement ganz klar auf die ökonomische Dimension einzahlt und so auch in rein finanzieller Hinsicht Sinn macht. Dies nicht zuletzt dank einer überdurchschnittlich hohen Motivation aller Mitarbeitenden, die sich mit dem Nachhaltigkeitsfokus stark identifizieren.

Mythos 4: Nachhaltigkeit ist eine Marketingschiene – ein USP
Ist es nicht! Nachhaltigkeitsmanagement wirkt sich vor allem nach innen aus, auf die Betriebsführung, die Identifikation und die Mitverantwortung der Mitarbeitenden, die authentische Einbettung der Betriebe in die regionale Kultur, das regionale Angebot, die (Ver-)Bindung zu den Lieferanten, die Verankerung vor Ort. Nachhaltigkeit ist per se nicht laut und somit weniger als Werbeargument geeignet. Viel wirksamer ist das konkret daraus Folgende: Hausgemachtes am Frühstücksbuffet, regionale Gerichte, fossilfreie Heizung, ehrenamtlicher Dienst für die Gemeinschaft, Sensibilisierung der Gäste für den sparsamen Umgang mit Ressourcen etc.

Jeder kleine Schritt zählt. Gemeinsam können wir Berge versetzen.
Roland Zegg, Präsident Ibex Fairstay

Mythos 5: Nachhaltigkeit bedeutet Verzicht
Nicht unbedingt. Nachhaltigkeit muss nicht mit erheblichen Einschränkungen einhergehen. Es bedeutet, achtsamer zu leben, bewusster zu konsumieren und effizienter mit Ressourcen umzugehen, ohne auf Lebensqualität zu verzichten. Ein bewussterer Lebensstil, der auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist, führt nachweislich zu mehr Zufriedenheit und Erfüllung. Viele Menschen finden Freude und Sinn darin, ihren ökologischen Fussabdruck zu reduzieren und einen positiven Beitrag zur Umwelt zu leisten. Weniger ist eben doch oft mehr.

Mythos 6: Nachhaltigkeit braucht mehr Zeit
Ganz im Gegenteil. Nachhaltigkeit ermutigt zu bewusster Planung und Organisation. Das führt oft zu einer effizienteren Nutzung der Ressourcen. Auf lange Sicht spart dies Zeit. Während der Übergang zu nachhaltigen Praktiken anfangs etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen kann, führt er langfristig zu einer Zeitersparnis – eine Investition, die sich in allen Fällen lohnt: Vorbereitungszeit verdoppeln, Ausführungszeit halbieren. Ein weiteres Beispiel ist das Personalmanagement. Nachhaltige Betriebe werden als attraktiv wahrgenommen. Das verkürzt die Zeit für die Mitarbeitendenrekrutierung.

Mythos 7: Mein kleiner Beitrag kann eh nichts bewirken
Und wie er das kann! Individuelle Beiträge zur Nachhaltigkeit sind nicht unbedeutend. Der Glaube an diesen Mythos hindert uns nur daran, selbst aktiv zu werden. Jeder kleine Schritt zählt. Kollektive individuelle Massnahmen machen einen grossen Unterschied und führen oft zu gesellschaftlichen Veränderungen. Und nicht vergessen: Ob das Hotel gross oder klein, ein Stadt- oder ein Land- oder ein Bergbetrieb ist, die Gäste werden es schätzen, wenn nicht nur Greenstyle im Prospekt steht, sondern im Haus gelebte Nachhaltigkeit spürbar ist.

Gemeinsam können wir Berge versetzen. Schliessen Sie sich einer Community mit ähnlichen Interessen und Zielen an. Profitieren Sie vom Wissen und von der Erfahrung von Gleichgesinnten und vom Austausch unter den Tourismusakteuren. Holen Sie sich Unterstützung von Experten, die auf Nachhaltigkeit in der Beherbergungsbranche spezialisiert sind. Eine Zertifizierung durch ein Nachhaltigkeitslabel hilft, den Betrieb mit einer gründlichen Standortbestimmung zu durchleuchten und den Entwicklungspfad gemeinsam festzulegen. Damit entstehen im Betrieb effizient und zielorientiert Optimierungen.

Dieser Fachartikel ist in Zusammenarbeit mit Ibex Fairstay entstanden.

Massgebend für die Branche
Ibex Fairstay begleitet seit über 25 Jahren Schweizer Beherbergungsbetriebe auf deren Weg zu einer nachhaltigen Betriebsführung. Bis heute sind dies über 100 Betriebe, 40 weitere befinden sich im Zertifizierungsprozess. Mit einer praxisnahen Branchenlösung zur Zertifizierung zeichnet Ibex Fairstay Hotels, Hostels, Campings und andere Beherbergungsformen aus, die ihre Verantwortung für ein umfassend nachhaltiges Handeln überdurchschnittlich gut wahrnehmen.

Anhand eines tiefgreifenden Kriterienkatalogs, gestützten Berechnungen und Analysen wird der Betrieb durchleuchtet und werden Verbesserungsmöglichkeiten aufgezeigt. Ibex Fairstay ist anerkannt für «Swisstainable Level III – Leading».

Roland Zegg, Präsident Ibex Fairstay