Eine umfassende Umfrage in Österreich, Frankreich, Deutschland, Griechenland und der Schweiz gibt Aufschluss über den aktuellen Stand und das Potenzial der Einführung von künstlicher Intelligenz (KI) in der Hotellerie. Die Ergebnisse zeigen eine ungleiche Integration von KI, wobei Kettenhotels und Hotels der gehobenen Klasse weiter sind, während sich kleinere Betriebe bei der Integration von KI noch sehr zurückhalten. Dies unterstreicht die Notwendigkeit eines einheitlichen Ansatzes für die Einführung von KI im Hotelgewerbe.
Über die blosse Einführung von Technologien hinaus besteht ein dringender Bedarf an Aufklärung und Sensibilisierung. Den Hoteliers ein klares Verständnis der Vorteile und Kosten von KI zu vermitteln, ist entscheidend für die sinnvolle Anwendung von KI und eine nahtlose Integration.
KI-Adaption noch im Anfangsstadium
In der sich entwickelnden KI-Landschaft im Gastgewerbe ragt die prädiktive Analyse heraus, die es Hotels ermöglicht, wichtige Kennzahlen wie Belegungsraten und Rentabilität vorherzusagen. Die schon recht weite Verbreitung von Tools zur Analyse von Online-Kundenbewertungen unterstreicht das Engagement der Branche, den Service auf der Grundlage von Gästefeedback zu verbessern.
Technologien für Echtzeit-Revenue-Management und Personaleinsatzplanung belegen den Wunsch vieler Akteure nach betrieblicher Effizienz und dynamischer Preisgestaltung. Erste Betriebe haben bereits in Innovationen wie automatisierte Kundenantworten und Kundenprofilierung investiert, was einen wachsenden Trend hin zur Automatisierung und personalisierten Gästekommunikation in der Branche zeigt. Fortgeschrittene Technologien wie Gesichtserkennung und Hotelautomation befinden sich jedoch noch in der Entwicklungsphase.
Erkannte Vorteile und Hindernisse
Die hohen Investitionskosten für die Implementierung von KI sind für Hotels aller Arten und Standorte die grösste Sorge. Die Herausforderungen im Zusammenhang mit der Integration von KI in bestehende IT-Systeme, Datenschutzbedenken und die Mitarbeiterakzeptanz sind jedoch je nach Hoteltyp und Region unterschiedlich.
Bereiche wie Reservierung, Marketing und CRM werden als besonders geeignet für eine KI-Revolution angesehen. Obwohl Experten die weitreichenden Effizienzsteigerungen durch KI hervorheben, fehlt vielen Hotelièren und Hoteliers noch ein klares Verständnis für den tatsächlichen Nutzen.
Menschlicher Faktor in der Technologie
Die Skepsis gegenüber der Einführung neuer Technologien stellt im Gastgewerbe eine bedeutende Hürde dar. Um KI erfolgreich zu integrieren, sind gezielte Change-Management-Massnahmen, insbesondere intensive Schulungen und kontinuierliche Unterstützung, unerlässlich. Die Studie weist auf die Notwendigkeit hin, Hoteliers ein tiefgreifendes Verständnis für die technologischen, strategischen und operativen Facetten von KI zu vermitteln.
Partnerschaft mit Technologieanbietern
Die Studie zur Dynamik der Integration von KI in der europäischen Hotellerie unterstreicht die zentrale Bedeutung von Technologieanbietern für die Innovationsdynamik in der Branche. Eine enge Zusammenarbeit zwischen diesen Anbietern und den Hoteliers gewährleistet massgeschneiderte KI-Lösungen, die den individuellen Anforderungen der Hotels gerecht werden. Dabei sind eine kontinuierliche Betreuung und Schulung durch die Anbieter entscheidend, um KI-Technologien effektiv zu implementieren und zu nutzen.
Abschliessend betont die Studie das Potenzial von KI, das Gastgewerbe in vielen Bereichen zu revolutionieren. Durch die Bewältigung sowohl technologischer als auch menschlicher Herausforderungen kann die Branche die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz voll ausschöpfen, was zu einer höheren betrieblichen Effizienz und zu einem besseren Kundenerlebnis führt.
Roland Schegg ist Professor am Institut für Tourismus, HES-SO Valais-Wallis.
Gastbeitrag
Wie weit ist die KI-Integration in der europäischen Hotellerie?
Die Rückmeldungen von über 1100 europäischen Hotels zeigen den aktuellen Stand und das Potenzial von künstlicher Intelligenz (KI) in der Branche. Während Kettenhotels und gehobene Hotels investieren, halten sich kleinere Betriebe noch zurück. Ein einheitlicher Ansatz für die Einführung von KI in der Praxis tut not.
Roland Schegg
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Bild: Pixabay/geralt