Auch in Zürich, der sogenannten Finanzhochburg der Schweiz, ist das Thema Pricing aktueller denn je. In den kommenden Jahren werden in der Region Zürich zirka 4'000 zusätzliche Zimmer erwartet, was einen Zuwachs von über 25 Prozent ausmacht.
Dieses Thema nahm der diesjährige Event Plattform der Zürcher Hoteliers (ZHV) und Zürich Tourismus auf. Im Fokus stand die Frage, wie man dieser Situation in der Preispolitik am besten begegnet.
Was passiert, wenn ein Hotel die Preise senkt – oder erhöht? Vor 70 Jahren war eine Übernachtung im günstigsten Zimmer im Raum Zürich für 4 Franken zu buchen. Im «Baur au Lac» und im Dolder Grand Hotel lag die Preisspanne bei 10 bis 15 Franken.
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Zählte der ZHV im Jahr 1948 noch 37 Mitglieder und 2'650 Zimmer, sind es heute 170 Mitglieder und über 13'500 Zimmer. Die aktuelle Immobiliensituation mit den tiefen Zinsen wirkt wie ein Magnet auf Hotelinvestoren und provoziert nochmals neue Rahmenbedingungen.
An der «Plattform» im Hotel Holiday Inn Zürich Messe vom vergangenen Donnerstag wurde darüber diskutiert und referiert, was zu bevorzugen ist: Einheitspreise oder dynamisches Yield Management? Welches ist der erforderliche strategische Durchschnittspreis der geplanten Logiernächte, welches sind die wichtigen Einflussfaktoren?
Über 19’000 Umfrageresultate aus Marken-Monitor Projekten zur Preiselastizität verschiedener Sternekategorien lieferten empirische Antworten. Investitions-, strukturelle und psychologische Aspekte wurden zur Optimierung der Preisstrategie erörtert und in betriebswirtschaftlichen Ansätzen zur Preispolitik aufgezeigt.
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Nachdem Martin von Moos, Präsident der Zürcher Hoteliers die rund 120 Teilnehmenden der 21. «Plattform» begrüsst und ins Thema «Power Pricing» eingeführt hatte, versprach Christoph Nussbaumer von Strategy Consultants GmbH in seinem Referat: Mehr Umsatz bei gleichem Aufwand. «Grundsätzlich spielt es keine Rolle, ob ein Hotel das ganze Jahr über einen Einheitspreis verlangt, oder ein stark dynamisches Yield Management betreibt. Wesentlich ist der tatsächlich erzielte Durchschnittspreis, und der sollte geplant, gesteuert und optimiert werden», so der Fachmann.
Die anwesenden Hoteliers und Branchenleute wurden ermutigt, laufend an der Preis-Strategie zu arbeiten und sich nicht zu unnötigen Preissenkungen verleiten zu lassen. «Sie kennen Ihre Preismöglichkeiten lange im Voraus. Halten Sie daran fest und die Beherbergungsbranche der gesamten Grossregion wird davon profitieren. Gerade mit der bevorstehenden Entwicklung ist das einer der wichtigsten Faktoren, um einer Preis-Abwärtsspirale mit entsprechend unerwünschten Folgen die Stirn zu bieten», ergänzte Nussbauer in seinem Referat.
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Nach einer offenen Fragerunde übernahm Guglielmo L. Brentel, Präsident Zürich Tourismus, das Wort und den Abschluss des spannenden Themenanlasses. Abgerundet wurde der Event mit einem Apéro riche und Networking. (htr)
Lesen Sie mehr über Pricing-Experte Christoph Nussbaumer und seine ungewöhnlichen Thesen zur Preisgestaltung in der htr hotel revue, erschienen am 20. September 2018.