Neu verdrängt Singapur die USA auf den zweiten Platz und auch Hongkong und die Niederlande liegen noch vor der Schweiz. Deutschland fällt auf Rang sieben von zuvor drei zurück.
Die meisten Volkswirtschaften würden immer noch in einem Zyklus mit einem geringen bis flachen Produktivitätszuwachs stecken, schrieb das WEF in der am Dienstag veröffentlichten Studie.
Und dies obwohl die Notenbanken in den vergangenen 10 Jahren seit der Finanzkrise rund 10 Billionen Dollar als Stimulus in die Wirtschaft gepumpt haben.
Diese beispiellosen Massnahmen hätten zwar eine tiefere Rezession verhindert, seien aber nicht in Kanäle geflossen, mit denen die Produktivität im öffentlichen oder privatwirtschaftlichen Bereich gesteigert worden wäre.
Top-10 dicht beisammen
Die Erhebungsmethode des WEF misst die Wettbewerbsfähigkeit von 141 Volkswirtschaften mit Hilfe von insgesamt 103 Indikatoren. Eine Skala von 0 bis 100 soll dabei zeigen, wie nahe sich ein Land am «idealen Zustand» befindet.
Viele der Faktoren, die den grössten Einfluss auf die künftige Wettbewerbsfähigkeit haben könnten, hätten in der Vergangenheit überhaupt nicht im Fokus der Politik gestanden, geben sich die WEF-Studienautoren überzeugt. Dies umfasse etwa die Generierung von Ideen, Unternehmenskultur, Offenheit und Agilität.
Im Gesamtindex Wettbewerbsfähigkeit liegen die ersten Länder dicht beieinander. Singapur kommt auf 84,8 (+1,3 Pkt) von 100 möglichen Punkten, die Schweiz auf 82,3 (-0,3 Pkt) und auch noch Dänemark auf Rang 10 erreicht 81,2 Punkte. Der Durchschnitt aller Länder liegt bei 61 Punkten.
Schweiz mit hoher Stabilität
Den Maximalwert erreicht die Schweiz im Bereich makroökonomischer Stabilität, nahe dran ist sie bei der Infrastruktur. Auch die Finanzmärkte würde zu den entwickelsten und stabilsten der Welt zählen, heisst es in dem Bericht weiter. Im Bereich Humankapital und Lebenserwartung ist die Platzierung ebenfalls hoch.
Als die Bereiche mit dem grössten Verbesserungspotenzial werden die Handelsbeschränkungen und die Komplexität der Zollbestimmungen gesehen, die geringe Unternehmensdynamik, die relativ hohe Risikoaversion der Unternehmen und deren mangelnde Bereitschaft, bahnbrechende und umwälzende Ideen zu verfolgen.
Auf den letzten Rängen liegen der Kongo, Jemen und Tschad. Das rohstoffreiche Venezuela rutschte wegen der katastrophalen Wirtschaftslage 6 Plätze ab und landete auf Platz 133.
Darin sieht das WEF Probleme für die Zukunft. «Der Graben bei der Wettbewerbsfähigkeit ist umso besorgniserregender, weil die Weltwirtschaft mit der Aussicht auf einen Abschwung konfrontiert ist», so das WEF. «Die veränderte geopolitische Lage und die wachsenden Handelsspannungen heizen Unsicherheiten an und könnten zu einer Konjunkturabschwächung führen.»
Den WEF-Wettbewerbsbericht gibt es zwar seit 1979, die Methode wurde aber immer wieder verfeinert. Weil seit 2018 neue Bewertungsmethoden gelten, ist ein Vergleich mit früheren Rankings nicht möglich. Die Schweiz hatte bis 2017, also vor der letzten Anpassung, in den jährlichen WEF-Studien neun Jahre hintereinander den Spitzenrang belegt.
In einem Ranking zur digitalen Wettbewerbsfähigkeit, dessen neueste Ausgabe kürzlich vom Lausanner Management-Instituts IMD veröffentlicht wurde, belegt die Schweiz aktuell ebenfalls den fünften Platz. (awp/sda)